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Augsburg. (MS) Die Panther kamen nach dem Auswärtsspiel am Freitag in Wolfsburg erneut mit leichtem Gepäck – sprich ohne Punkte – in die Fuggerstadt...
Augsburgs Whitmore wird von Münchens Maurer verfolgt - © by Eishockey-Magazin (RS)

Augsburgs Whitmore wird von Münchens Maurer verfolgt – © by Eishockey-Magazin (RS)

Augsburg. (MS) Die Panther kamen nach dem Auswärtsspiel am Freitag in Wolfsburg erneut mit leichtem Gepäck – sprich ohne Punkte – in die Fuggerstadt zurück. Im engen Rennen um die Play-Off-Plätze musste nun, wie so oft, das Abrutschen in der engen Tabelle durch einen Heimsieg verhindert werden. Zwar sind die Münchener Gäste nach dem Abgang von Wheeler und Stastny (NHL) in ein Tief gefallen, jedoch stabilisieren sie sich in der entscheidenden Saisonphase zusehends. Vor den 5.146 Zuschauern im gut besuchten Curt-Frenzel Stadion konnten Larry Mitchell Mannen das Bayern-Derby  dann erst im Penalty-Schießen 3:2 (0:0/0:1/2:1/0:0/1:0) für sich entscheiden. Danach sah es lange Zeit nicht aus, zu sehr dominierten die Gäste von der Isar.

Augsburg überraschend ohne Roloff, München ohne Buchwieser

Die ersten Minuten des Derby gehörten den Gästen. Zu sorglos oder zu müde ging Augsburgs Defensive ins Spiel und hatte wohl einen derart stürmischen Beginn des Kontrahenten nicht einkalkuliert. Adams und Ulmer konnten jedoch kein Kapital aus dem mehrfach im Slot frei liegenden Spielgerät schlagen (3. Spielminute). Die genannten Stürmer blieben spielbestimmend und kreiselten vier Minuten später erneut gefährlich vor Ehelechner. Sein Gegenüber Reimer, verlebte bis dahin eine eisige und einsame Zeit. Erst in der 9. Minute konnte er sich bei einer sehenswerten Aktion von Trabucco, der Roloff ersetzte, und Whitmore  beweisen. Diese zeigte gleichzeitig,  dass auch die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt bereits Sieg-Ambitionen hatten. Es ging rasant hin und her und Sturm verfehlte bei seinem Schlagschuss (10.) nur knapp den Panther-Kasten, ehe Werner das Kunststück (11.) auf der Gegenseite wiederholte.  Nach dem nächsten Versuch, Somma (12.), dürfte es nun auch Reimer endgültig warm geworden sein – er musste gleich mehrmals nach fassen. Das Momentum erwies sich als ein Fähnlein im Wind. Ejdepalm und Maurer prüften Ehelechners Leistungsfähigkeit, die sich bei deren Fernschüssen auf höchstem Niveau zeigte. Leider pfiffen die Schiedsrichter ab, obwohl nach Bassens Versuch die Scheibe frei lag. Glück für Reimer, der  die Orientierung verloren hatte.  Da wäre der Führungstreffer der Gastgeber möglich gewesen (15.). Insgesamt ein toll anzusehendes Startdrittel, das die Anwesenden auch den Referees zu verdanken hatten. Diese stellten sich nicht in den Vordergrund, sondern bewerteten auch Situationen im schmalen Grenzbereich, zwischen erlaubt und strafwürdig, zu Gunsten der Akteure. Ohne Strafen, blieb das Tempo hoch und das Spiel sehr intensiv.

Wie ein Nadelstich – Dibelka bringt den EHC in Führung

Unverändertes Bild im Mittelabschnitt. Die erste Chance gehörte zwar Verteidiger Forrest, der knapp an Reimer (21.) scheiterte, aber dann übernahmen die Gäste von der Isar erneut das Kommando. Hinterstockers Solo,  Hinterstockers  Schlagschuss und Maurers Schlenzer (alle 21.) verlangten bereits wieder höchste Konzentration von Augsburgs Torsteher. Pech hatte Panther Stürmer Schäffler (22.), der die Scheibe nicht ins, sondern aufs Netz ablenkte. Dann übernahm das Körperliche kurzzeitig die Kontrolle. Zunächst checkte Zeiler Sloan in der Mitteldrittel sehenswert und als Somma einen vermeintlichen Bandencheck gegen seinen Kollegen Trabucco  zu rächen meinte, wanderte er selbst auf die Strafbank. München spielte diese Gelegenheit zur Führung trotz gellender Pfiffe der Panther-Fans souverän und mit guten Aktionen von Ulmer (29.) und Hinterstocker (30.). Der Spielstand blieb dabei aber unverändert. Genauso bei einem schnellen Konter des eben zurückgekehrten Somma im Zusammenspiel mit Whitmore (31.), der schließlich verzog. Nach wie vor wogte die Partie hin und her. Da die Verteidungsreihen es mehr und mehr verstanden die Angriffe nach außen abzulenken, verbrachte die Anzeigetafel zunächst aber weiter ein nahezu unbeachtetes Dasein. Wäre da nicht Münchens Dibelka gewesen, der bei einem schnellen Konter tatsächlich durch die umkämpfte Mitte stieß und mit einem Schlenzer ins rechte obere Eck Ehelechner überraschen konnte. 1:0 für die Gäste (35.). Kurz darauf hatten die Panther in Überzahl beste Gelegenheiten zum Ausgleich. Reimer  erwies sich gegen Whitmore aus kurzer Distanz als Teufelskerl. Letzterer war über einen dabei erhaltenen Stockschlag so erbost, dass er wegen Beschimpfung des Referees (von der Bank aus!!!) für 10 Minuten abkühlen gehen durfte. Keine Gute Idee bei diesem knappen Spielstand. Aber der Spielstand kratzte selbst an den Nerven der Panther-Verantwortlichen. Trainer Mitchell und Co-Trainer Thomson hatten ebenfalls noch Diskussionsbedarf mit den Spielleitern.

„Wir müssen das Derby zum Derby machen“ (Leo Contis Pausenanalyse)

Chad Bassen versucht Keeper Jochen Reimer zu überlisten - © by Eishockey-Magazin (RS)

Chad Bassen versucht Keeper Jochen Reimer zu überlisten – © by Eishockey-Magazin (RS)

Man bemerkte sofort den veränderten Willen der Fuggerstädter. Von der erstens Sekunde an wurde Druck auf das Münchener Gehäuse gemacht und plötzlich gab es auch (eindeutige) Strafzeiten. Aubin saß draußen und die Rechnung ist schnell gelöst. 2+4=24! Boyle (Nr. 2) auf Brown (Nr. 4). Dessen Schuss lenkt Trevelyan (Nr. 24) zum vielumjubelten Ausgleich (43.) in die Maschen. Nun war  Augsburg „heiß“. Bassen (44.) und erneut Trevelyan (46.) mit aussichtsreichen Chancen, die Reimer jedoch entschärfte. Eine weitere Überzahlgelegenheit konnten die Panther nicht nutzen und so hätten Dibelka und Aubin um ein Haar die erneute Führung der Iserstädter erzielt (48.).  Der emotionalste Moment des Abends ging mit der erstmaligen Führung der Panther einher (50.). Als Geburtstagskind Boyle bei einer angezeigten Strafe gegen München den Puck in die Maschen donnerte, wurde er äußerst stürmisch von seinen Teamkollegen gefeiert. Die weiteren Feierlichkeiten mussten jedoch vertagt werden, da genau 39 Sekunden später der Ausgleich viel. Münchens Sturm gab den Puck aus der Rundung scharf  in den Torraum und irgendwer (Ehelechner, Verteidiger, Stürmer) lenkte das Spielgerät über die Linie. Mitchell und Cortina waren sich in der Pressekonferenz sicher, dass niemand den Puck berührt habe und er direkt über die Linie zischte. Nach diesem Treffer herrschte in den Defensivreihen einige Unordnung ohne dass ein Team daraus Kapital schlagen konnte.  Und wie bereits zu Beginn der Partie gab es nun rund fünf Minuten vor Spielende – auch bei wildesten Körpereinsätzen – keinen Strafen mehr. Die Spieler auf dem Eis mussten die Entscheidung schon selbst suchen. Das kann man sich durchaus öfter wünschen. Die aussichtsreiche Chance diese in der regulären Spielzeit zu erreichen hatte erneut die Reihe um Ulmer, dessen Bauerntrickversuch über das Versuchsstadium nicht hinauskam. Ehelechner hielt 17 Sekunden vor Ende mindestens den einen Punkte fest. Verlängerung

Trabucco-Penalty bringt Augsburg den Zusatzpunkt

In der Zusatzspielzeit zeigten sich Augsburg deutlich aktiver. Draxinger (61.) und Whitmore (62. und 65.) hätten sich zu gerne für den Game-Winner feiern lassen. Den hätte sich beinah bei einem der wenigen Gegenangriffe (63.) erneut der heute sehr starke Sturm gesichert. Da keine der Akteure die nötige Konzentration aufbrachte, musste das allseits beliebte Penalty-Schießen die Entscheidung über den Zusatzpunkt bringen. Da Aubin, Dibelka und Hinterstocker vergaben und für Augsburg Trabucco  (Thang scheiterte) traf, blieb der Zusaztpunkt am Lech.

Stimmen zum Spiel:
Pat Cortina (München): Die Zuschauer haben ein gutes Spiel gesehen und sicher ihren Spaß gehabt. Das erste Drittel war ok, das zweite haben wir klar dominiert und im Schlussabschnitt hat uns Augsburg beherrscht. Dort haben wir leider eine ungünstige Strafe genommen, die uns die Führung gekostet hat. Insgesamt hatten wir eine gute Woche. Gegen Augsburg zu spielen ist immer eine tolle Sache und macht immer Spaß. Es wäre sicher niemand böse, wenn es dieses Duell noch öfter in dieser Saison geben würde.
Larry Mitchell (Augsburg):
München hat die ersten zehn Minuten klar dominiert. Wahrscheinlich steckte uns die späte Rückkehr aus Wolfsburg noch in den Knochen. Vor dem letzten Abschnitt mussten wir darauf achten, dass wir nicht zu viel Kraft in den negativen Aktionen verlieren. Wir haben aktuell eine Menge Stürmer, die es gewohnt sind Tore zu schießen. Einigen gelingt es schon länger nicht mehr, das frustriert sie natürlich.
Daryl Boyle (Agusburg): Das sind zwei ganz wichtige Punkte für uns. Ein tolles Geburtstaggeschenk also. Nun müssen wir noch die Heimspiele gewinnen, dann müsste es für die Play-Off genügen. Die Schiedsrichter? Also ehrlich, das war toll heute, die haben uns das Spiel entscheiden lassen. Ich mag zu viele Unterbrechungen gar nicht und heute war das Spiel die ganze Zeit richtig schön im Fluss. Leider wird es im nächsten Spiel wohl wieder anders sein (lacht).
Patrick Ehelechner (Augsburg): Als Torhüter tut dir der Sieg im Penaltyschießen natürlich sehr gut. Zu Beginn waren wir etwas müde.

Statistik

Augsburger Panther – EHC München 3:2 (0:0/0:1/2:1/0:0/1:0) n.P
Tore: 0:1 (34:47) Dibelka (Pettermann/Ekbom); 1:1 (42:15) Trevelyan (Brown/Boyle) 5:4 PP1; 2:1 (49:10) Boyle (Werner/Forrest) 6:5; 2:2 (49:49) Sturm (Adams/Ulmer); 3:2 (65:00) Valery-Trabucco – Penalty
Strafen: Augsburg 2min + 10min Whitmore   –  München 6 min
Torschüsse: Augsburg 28  – München  40
Zuschauer: 5.146
Schiedsrichter: Jablukov/ Oswald
Aufstellungen:
Augsburger Panther:  Ehelechner  (Conti) – Draxinger, Tölzer; Boyle, Forrest; Brown, Seifert – Thang, Zeiler, Flache;  MacArthur, Werner, Trevelyan; Whitmore, Valery-Trabucco, Somma; Bassen,  Helms, Schäffler;

EHC München: Reimer (Steinauer) – Petermann, Sloan; Ejdepalm, Sturm; Kavanagh, Ekbom; Cespiva, Weber – Kompon, Adams, Ulmer; Aubin, Kathan, Dibelka; Hinterstocker, Maurer, Ritter; Morris, Wichert, Weber;

 

Three Stars:
*** Boyle  (Augsburg)
**  Ehehlechner  (Augsburg)
*  Sturm (München)

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