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EVW will aus Seuchen-Saison lernen EVW will aus Seuchen-Saison lernen
Weiden. (PM) Mit dem Abschluss der Relegationsspiele zur DEL 2 steht es nun auch praktisch fest: Die Blue Devils müssen nach ihrer „Seuchensaison“ in... EVW will aus Seuchen-Saison lernen

Logo der Blue Devils WeidenWeiden. (PM) Mit dem Abschluss der Relegationsspiele zur DEL 2 steht es nun auch praktisch fest: Die Blue Devils müssen nach ihrer „Seuchensaison“ in der Oberliga Süd den Gang in die Bayernliga antreten. Der Abstieg „hätte nicht sein müssen“, sind sich die Vorstände des 1. EV Weiden sicher, sei aber letztlich „keine Katastrophe“. Mit einem letzten Blick zurück wolle man einen Schlussstrich ziehen unter ein verkorkstes Spieljahr, das wohl niemand so erwartet hatte.

Grund zur Kritik gebe es genug, sagt Thomas Siller, der 1. Vorsitzende des 1. EV Weiden. „Auf allen Ebenen sind in Summe zu viele Fehler gemacht worden – auch uns als Vorstandschaft nehmen wir da nicht aus.“ Zum Beispiel, dass nicht gelungen sei, im Dezember einen guten Mittelstürmer für den zweiten Block zu verpflichten. „Wir haben alles versucht, aber während einer laufenden Saison einen absoluten Leistungsträger zu bekommen, ist nahezu unmöglich“, erklärt Siller. Auch der Trainerwechsel von Victor Proskuryakov zu Peter Hampl habe „leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Wir danken Peter nochmals ausdrücklich für seine Bereitschaft, dieses „Abenteuer“ anzunehmen.“ Ob Trainer, Kader, Umfeld: Insgesamt habe man „Vieles versucht – gebracht hat es nicht viel.“

Ein besonderer Faktor sei in dieser Saison das große Verletzungspech gewesen, unter dem die Mannschaft während des gesamten Saisonverlaufs zu leiden gehabt hatte. „Unser Pech hatte schon groteske Züge, wir waren fast nie komplett.“ Speziell der lange Ausfall von Stamm-Goalie Daniel Huber habe sich sehr nachteilig ausgewirkt. Dieses Verletzungspech habe die Abwärtsspirale äußerst negativ begünstigt.

Die Kritik der Vorstandschaft richtet sich aber auch an die Mannschaft. Im Verletzungspech sieht die VSS nur eine Teilursache der Misere, als Alibi der Spieler und des Trainers will sie dies alleine nicht gelten lassen. Man ist nach wie vor überzeugt, dass der Kader stark genug gewesen wäre, um den Klassenerhalt in der Oberliga Süd zu schaffen: „Die Qualität war da – aber die Mannschaft ist zu keiner Zeit als Einheit aufgetreten.“ Ohne mannschaftliche Geschlossenheit habe man in der starken Oberliga Süd keine Chance – vor allem als „Underdog“ mit vergleichsweise kleinem Etat. „Man kann im Eishockey viel mit Disziplin und Kampfgeist erreichen und fehlende individuelle Klasse ausgleichen, aber daran hat es diese Saison einfach zu oft gefehlt“, zeigt sich Siller enttäuscht.

In die gleiche Kerbe schlägt auch der 2. Vorsitzende, Tobias Hacker: „Wir haben von etlichen Spielern einfach individuell bessere Leistungen erwartet – zudem hat bei manchen auch die professionelle Einstellung gefehlt.“ Dabei habe „jeder Spieler gewusst, was auf ihn zukommt“, schließlich sei es die zweite Oberliga-Saison nach dem Aufstieg aus der Bayernliga gewesen. „Leider haben zu viele Spieler die Aufgabe Klassenerhalt von Anfang an zu sehr auf die leichte Schulter genommen.“ Dies habe sich schon vor Saisonstart gezeigt. So seien etliche Spieler „alles andere als fit“ aus der Sommerpause gekommen. Hacker: „Ein gutes Sommertraining ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Saison“. Die mangelnde Fitness sei einigen Spielern im Saisonverlauf – vor allem in den Play-Downs – deutlich anzumerken gewesen. „Vielleicht hätten wir hier schon früher ein Exempel statuieren müssen.“

 

Möglicherweise habe auch der überraschende Erfolg der Vorsaison, als man als Aufsteiger „zwar verdient, aber im Endeffekt auch mit Glück“ das Play-Off-Viertelfinale gegen Kassel erreicht hatte, den einen oder anderen „geblendet“. „Das zweite Jahr ist immer schwerer als das erste – leider hatten diese alte Weisheit nicht alle auf dem Schirm“, ergänzt 3. Vorsitzender Wolfgang Schalamon. Ärgerlich sei zudem gewesen, dass das Team „selbst nach guten Vorstellungen nie einen positiven Trend hat erzeugen können. Das ist eigentlich nicht nachvollziehbar.

Aus den Fehlern der letzten Saison müssen wir lernen, sagt Thomas Siller. Entsprechend werde sich für die neue Spielzeit in der Bayernliga manches ändern. „Vielleicht haben wir den Spielern in der Vergangenheit das Umfeld ein bisschen zu komfortabel gestaltet. Zunächst muss aber die Leistung auf dem Eis stimmen.“ Es sei nun jedoch an der Zeit „abzuschließen und einen Strich drunter zu machen. Wir hatten ein Seuchenjahr, das kann passieren im Sport. Aber jetzt packen wir gemeinsam wieder an“, zeigt sich die Vorstandschaft des 1. EV Weiden motiviert für die kommenden Aufgaben.

Schließlich habe man sich für die neue Saison ehrgeizige Ziele gesetzt. „Als Absteiger aus der Oberliga muss es natürlich unser Ziel sein, ganz vorne in der Bayernliga mitzuspielen.“ Und natürlich strebe man auch den direkten Wiederaufstieg in die Oberliga an.  Siller: „Dazu muss aber alles passen – das wird kein Selbstläufer.“

Oberste Prämisse bleibe bei allem sportlichen Ehrgeiz wie in der Vergangenheit die wirtschaftliche Vernunft. Man wolle einen Kader zusammenstellen, „der die gesteckten Ziele erreichen kann, ohne dabei ein finanzielles Risiko einzugehen“, betont der 1. Vorsitzende.  Vom erfolgreichen Nachwuchs bis zur ersten Mannschaft müsse weiterhin vernünftig gewirtschaftet werden, „denn wir tragen eine große Verantwortung für unseren Verein“, findet Siller mahnende Worte.

Fest steht: Die Mannschaft wird ein verändertes Gesicht bekommen, ein neuer Trainer soll das Team übernehmen. „Wir brauchen einen Trainer, der unbelastet an die Aufgabe herangehen kann“, erklärt Siller. Man sei guter Dinge, „schon bald Konkretes vermelden zu können.“ Auch mit potenziellen Neuzugängen habe es bereits Kontakte gegeben, aber zunächst stehe die Verpflichtung des neuen Trainers im Fokus.

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