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Iserlohn. 29 von 52 Spielen haben die Iserlohn Roosters in der DEL Vorrunde bislang absolviert. In 14 Jahren DEL-Zugehörigkeit war der Ausblick auf den...

Logo der Iserlohn RoostersIserlohn. 29 von 52 Spielen haben die Iserlohn Roosters in der DEL Vorrunde bislang absolviert. In 14 Jahren DEL-Zugehörigkeit war der Ausblick auf den weiteren Saisonverlauf selten so düster, wie zu diesem Saisonzeitpunkt. Dass man am Seilersee nicht jede Saison rauschende Playoff-Schlachten feiert, darüber sind sich wohl alle Eishockeyfreunde bundesweit einig. Der Etat war klein, ist klein und wird auch in Zukunft wahrscheinlich nicht überdimensional anwachsen. Die Art und Weise, wie man jedoch in dieser Saison bereits im Oktober praktisch binnen 13 Tagen eine ganze Saison in den Sand gesetzt hat, die sucht ihresgleichen!

Rückblende: Am 16. Oktober trennte man sich von Topgoalie Sébastien Caron. Keine zwei Wochen später ließ man sich offensichtlich treiben und entließ Cheftrainer Doug Mason. Die Posse um das Comeback des lange verletzten Stürmers Mark Bell setzte dem Ganzen noch das Krönchen auf. Das alles wäre halb so schlimm, wenn man entsprechend adäquaten Ersatz besorgt hätte. Für Caron, der beim Ligarivalen Hamburg mittlerweile wieder zur Topform aufläuft, kam der Schwede Erik Ersberg, der nach monatelanger Verletzungspause ohne jegliche Spielpraxis und mit konditionellem Rückstand dem Team in den ersten Wochen überhaupt nicht helfen konnte. Jari Pasanen stieg vom Co-Trainer zum Cheftrainer auf. Eine steile Karriere, wenn man bedenkt, dass der Finne im Sommer 2012 als „Praktikant“ hinter der Bande startete. Nach dem Wechsel von Mark Bell zu den Eisbären Berlin und dem zeitgleichen öffentlichen „Abwatschen“ der eigenen Vereinsärzte, verpflichtete man Ende November Chris Connolly. Unter dem Strich wurde im so wichtigen November reichlich Stillstand (=Rückschritt) erzeugt.

Das "neue" Trainergespann der Roosters: Cheftrainer Jari Pasanen (rechts) und sein neuer Co-Trainer Collin Danielsmeier - © by Eishockey-Magazin (JB)

Das „neue“ Trainergespann der Roosters: Cheftrainer Jari Pasanen (rechts) und sein neuer Co-Trainer Collin Danielsmeier – © by Eishockey-Magazin (JB)

Die eklatante Heimschwäche (nur zwei „Dreier“ auf eigenem Eis) ist nur Ausdruck der ganzen Misere. In Iserlohn spricht man nur ungern über die Finanzen, aber es liegt fast auf der Hand, dass Trainer Mason und vermutlich auch Torwart Caron aufgrund ihrer Saisonverträge entsprechende Abstandszahlungen kosten. Womit sich dann auch die Verpflichtung des vermutlich (???) eher preiswerten Ersberg erklärt. Warum hat man sonst auf ihn zurückgegriffen, wo doch zum gleichen Zeitpunkt in Nordamerika genug Torhüter mit zumindest etwas Spielpraxis zu haben gewesen wären?
Rund sieben Wochen nach der Entlassung von Cheftrainer Doug Mason muss man nüchtern feststellen, dass sich nichts am Seilersee verbessert hat. Die Mannschaft schießt zu wenig Tore, die individuellen Fehler im Defensivverhalten sind weiterhin eklatant und kosten Wochenende für Wochenende wichtige Punkte. Erik Ersberg war auf dem Weg seine Form zu finden, ist nun aber wieder verletzt. Mathias Lange ist zum Glück ein prächtiger Backup, der es aber auch nicht allein richten kann. Wille und Einsatzbereitschaft stimmen meistens bei den Roosters, letztendlich ist eine klare (Trainer)Handschrift auf dem Eis aber auch nicht erkennbar. Und die Fans? Sie scheinen zu resignieren. An trüben Sonntagen kommen – wie beispielsweise gegen die unattraktiven Gegner aus Wolfsburg oder München – noch gerade einmal rund 3.000 Zuschauer in die Halle. Stimmungstechnisch bewegt sich der einstige Hexenkessel eher in Richtung Leichenhalle. Kein Wunder, denn rein theoretisch sind die Pre-Playoffs noch zu packen, aber die Art und Weise wie man Spiele immer wieder hergibt erstickt fast jede Hoffnung im Keim.

Neun Punkte Rückstand zu Platz zehn und nur einen Punkt Vorsprung auf den Letzten Düsseldorf. Das sind die Fakten der Tabelle. Personell haben die Roosters das im Rahmen ihrer Möglichkeiten Machbare getan. Nun muss man weiter gute Miene zum „bösen“ Spiel machen und dem vorhandenen Personal vertrauen. Was will man sonst den Fans sagen? Die haben, schaut man mal in die sozialen Netzwerke,  allerdings immer mehr den Eindruck, dass unter diese Saison schon gedanklich ein (finanzieller ?) Strich gemacht wurde. Knapp drei Monate vor Saisonende ist es für Durchhalteparolen aber eigentlich noch viel zu früh.

Wie auch immer diese Saison ausgehen mag: Nach der schonungslosen Saisonanalyse 12/13 sollte ja innerhalb der Organisation jeder Stein umgedreht und hinterfragt werden. So wurde beispielsweise der „alte Zopf“ Robert Hock nicht mehr weiterverpflichtet. Und sonst? Trainer und Manager durften bleiben. Die Fans wurden kurzfristig wieder auf Kuschelkurs gebracht. Offensichtlich hat man aber übersehen den eigenen Stein, auf dem man seit Jahren sitzt, auch mal umzudrehen?

2014 feiert der IEC sein 20- jähriges Bestehen. Eishockey im Sauerland gibt es dann seit 55 Jahren. Darauf darf man sich freuen und mit Recht stolz sein. Es ist dem Klub zu wünschen, dass er in seiner Jubiläumsaison endlich wieder zu dem wird, was ihn ausmacht. Ein Klub in einem familiären Umfeld mit viel Verstand in der Führungsriege und reichlich Herzblut auf dem Eis und auf den Rängen. Um das wieder zu werden bedarf es aber mehrerer schmerzlicher Veränderungen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Oder ist sogar der Super Gau zu befürchten? In diesen Tagen kann einem Eishockeyfan im Sauerland angst und bange um die Zukunft der Roosters werden. Auch deshalb, weil die Außendarstellung, wie z.B. im Fall Bell, weiterhin nicht DEL-tauglich ist. (MS)

Wie denken die Fans über die Lage der Roosters? Stimmt mit ab und schreibt uns Eure Kommentare!

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