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Die Meldung ist gerade einmal wenige Minuten alt. Die Hannover Indians stellen Insolvenzantrag. Das ist sicherlich ein Schlag ins Gesicht vieler Eishockeyfreunde, nicht nur...
Das Eisstadion am Pferdeturm in Hannover - © by Eishockey-Magazin (MK)

Das Eisstadion am Pferdeturm in Hannover – © by Eishockey-Magazin (MK)

Die Meldung ist gerade einmal wenige Minuten alt. Die Hannover Indians stellen Insolvenzantrag. Das ist sicherlich ein Schlag ins Gesicht vieler Eishockeyfreunde, nicht nur  vom Pferdeturm.

Wirklich überraschend kommt dieser Schritt allerdings nicht. So kultig mancher Fan den Pferdeturm auch finden mag: Die Spielstätte ist einfach alt, marode und alles andere als zeitgemäß. Hier kann man unter diesen Bedingungen kaum einen wirtschaftlich intakten Klub im Profieishockey etablieren.

250.000 – 300.000 Euro fehlen den Indians derzeit. Das ist nicht so wahnsinnig viel. Wenn man als Gesellschafter aber Jahr für Jahr in ein Fass ohne Boden – wie eben den Indians –  Geld pumpt, dann ist es eben genau die Summe, die das Fass zum Ãœberlaufen bringt. Ein Stück weit Verständnis also an dieser Stelle für die Gesellschafter. Die allgemeinhin bekannten Strukturprobleme im Eishockey, insbesondere für die isolierten Zweitligisten, sind bekannt und tun ihr nicht unerhebliches Ãœbriges zur überholten Spielstätte dazu. Allein alles auf die unflexible Stadt und den maroden Turm zu schieben, wäre sicherlich auch etwas zu einfach.

Was bleibt am Ende? Vermutlich nicht viel. Sportlich sind die Indians mit dem heutigen Schritt abgestiegen. Und selbst, wenn der Insolvenzverwalter doch noch etwas retten kann, dann wäre ein Spielbetrieb in der Oberliga Nord eine schallende Ohrfeige für viele Anhänger. Wer will sich denn in Zukunft bei Spielen gegen die Crocodiles, Weserstars oder Nordhorn den Allerwertesten am Pferdeturm regelmäßig abfrieren? Die Probleme würden selbst bei einem neuen „Kult“ bleiben und in wenigen Jahren wieder zum nächsten Crash führen.

Sind wir doch mal ganz ehrlich: Der heutige Tag ist bitter, aber zugleich auch eine Chance. Es ist die Chance endlich mal alte Zöpfe abzuschneiden. Das Thema Fusion zwischen Scorpions und Indians ist in der Stadt heikel. Aber die Gedanken gibt es schon länger. Nun sollte man von beiden Seiten ehrlich aufeinander zugehen. Im Verantwortungsbewusstsein um den Gesamtstandort, die Fans beider Lager, aber auch die vielen Nachwuchsspieler sollte es  einen großen runden Tisch geben.  Am Ende kann nur ein gemeinsamer „neuer“ Gesamt-Hannoverscher DEL-Club stehen. Die Fanbasis und die Spielstätte sind da. Unter einem Dach mit einer breiteren Sponsorenbasis könnte auch das Zittern am Tropf des Herren Papenburg bei den Scorpions in absehbarer Zeit mal ein Ende haben. Die Zeit Nägel mit Köpfen zu machen ist reif. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Übrigens: Das Ausscheiden der Indians könnte bei so manchem Fan in Frankfurt und Kassel eine gewisse „Vorfreude“ auf die zweite Liga auslösen. Hier sollte man sich bitte einmal kurzerhand an die eigenen Probleme im Profieishockey erinnern. Sie können einen schneller wieder einholen, als manchem lieb ist. Leider ist es im deutschen Eishockey noch immer so, dass Standorte kommen, gehen und oft wiederkommen. Die Probleme vor Ort bleiben oft über Jahre die selben. Das aber nur am Rande.  (SK)

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