Eishockey-Magazin

Eishockey News, Videos, Fotos, Stories – – – alles kostenlos seit 25 Jahren

Iserlohn. (MK) Eissporthalle am Seilersee, Sonntagnachmittag gegen 16:48 Uhr, mit der Schluss-Sirene des Spiels der Roosters gegen die Kölner Haie laufen bei so manchen... Roosters: Freude über sensationellen Platz drei überwiegt am Ende
Erinnerung an den verstorbenen früheren "Big Boss" Heinz Weifenbach - © by EH-Mag. (JB)

Erinnerung an den verstorbenen früheren „Big Boss“ Heinz Weifenbach – © by EH-Mag. (JB)

Iserlohn. (MK) Eissporthalle am Seilersee, Sonntagnachmittag gegen 16:48 Uhr, mit der Schluss-Sirene des Spiels der Roosters gegen die Kölner Haie laufen bei so manchen der 4967 Iserlohner Eishockeyfans hemmungslos die Tränen. Und nein, es ist nicht die 0:1 Derbyniederlage, die diese sensiblen Fans  dazu bewegt. Vielmehr ist es das Wissen, dass ihr Klub – dieser kleine Eishockeyklub aus dem provinziellen Sauerland, der Jahr für Jahr antritt, um  mit einem der mickrigsten Etats in der Liga mitzuhalten – soeben eine historische Chance nicht beim Schopfe packen konnte. Mit einem Sieg gegen Köln und bei einer gleichzeitigen Niederlage Münchens wären die Roosters erstmals in der laufenden DEL Saison auf Platz eins geklettert. Gleichzeitig wären die Roosters für die Champions Hockey League qualifiziert gewesen.

Es hat nicht sollen sein. Die Tränen sollten rasch der Freude über den sensationellen dritten Platz nach Abschluss der DEL Hauptrunde gewichen sein. Das hätten selbst die kühnsten Optimisten im August so nicht prognostizieren können.

Mit ihrer ruhigen, seriösen und bescheidenen Art von Spiel zu Spiel zu schauen, nach außen keine zu hoch gesteckten Saisonziele zu formulieren und stets auf den Teamerfolg zu achten, haben die Roosters eine „Erste-Sahne-Saison“ hingelegt. Klubs mit deutlich höheren Etats wie Düsseldorf, Köln, Mannheim, Hamburg oder Ingolstadt ließen sie hinter sich.

Im nun ab dem 15. März beginnenden Playoff-Viertelfinale haben sich die Sauerländer das Heimrecht gegen die Thomas Sabo Ice Tigers aus Nürnberg erkämpft. In maximal sieben Spielen erreicht das Team, welches zuerst vier Siege schafft, das Halbfinale.

„Jetzt beginnt die Saison erst richtig“, brachte es Cheftrainer Jari Pasanen nach dem Spiel auf den Punkt. Mit den Ice Tigers erwartet die Roosters ein sehr unangenehmer Gegner. In der Hauptrunde gelang zwar vor knapp zwei Wochen der erste Saisonsieg (4:2) gegen die Franken, aber die drei Begegnungen davor gingen zwei Mal knapp (2:3 n.P. @Home / 4:3n.V. @way) und einmal sehr deutlich (9:3 @way) an die Ice Tigers.

Ab Dienstag nehmen die Roosters die Vorbereitung auf die Serie auf. Nach der Rückkehr von Brodie Dupont am Sonntag gegen Köln sollten auch die zuletzt fehlenden J.P. Coté und eventuell auch „Allzweckwaffe“ Denis Shevyrin dann wieder dabei sein. Fehlen werden dann lediglich die schon seit Monaten Dauerverletzten Marcel Kahle und Dylan Wruck.

Playoff-Serien der Roosters dauerten in der jüngeren Vergangenheit meistens länger. Im vergangenen Jahr ging man im Viertelfinale gegen Ingolstadt auch über die volle Distanz von sieben Spielen. Ein Jahr zuvor lieferten sich die Roosters in den Pre-Playoffs gegen München drei packende Duelle und im Viertelfinale immerhin sechs Spiele mit den Hamburg Freezers. Und auch 2008 ging man mit den Frankfurt Lions über die volle Distanz. Unvergessen ist hierbei natürlich das zweite Spiel, welches erst in der dritten Overtime durch Michael Wolf entschieden wurde. Es war zu diesem Zeitpunkt das längste DEL-Match aller Zeiten.

Rund um den Seilersee ist natürlich schon lange das Playoff-Fieber ausgebrochen. Die letzten 14 Heimspiele waren allesamt restlos ausverkauft. Eishockey ist derzeit am Seilersee so „in“, wie wohl noch nie zuvor. Und deshalb dürfen sich wohl auch die Nürnberg Ice Tigers auf viele reisefreudige Schlachtenbummler aus dem Sauerland freuen. In Nürnberg wurden jedenfalls schon etliche Kartenbestellungen der Iserlohner Fans registriert.

Ein DEL-Halbfinale haben die Roosters bislang noch nie erreicht. Der ECD Iserlohn stand zuvor in der Ära Heinz Weifenbach vor 30 Jahren im Playoff-Halbfinale gegen Köln. Damals hießen die Iserlohner Helden Fous, Pouzar, Jarkko, Krueger, Held oder  Pflügl. Ähnlich wie heute standen auch damals etliche Deutsch-Kanadier im Team. Mit einem Transparent „Wir leben Deinen Traum weiter …Danke Heinz“, erinnerten die Iserlohner Fans noch einmal an diese sportlich erfolgreiche, aber auch von Skandalen geprägte Ära. Jetzt können es die wirtschaftlich skandalfreien Roosters den Helden von einst sportlich gleichtun. Sollte ihnen dieses Kunststück gelingen, dann wird sicherlich wieder so manches Tränchen rollen. Aus Freude, versteht sich.

Eishockey-Magazin

No comments so far.

Be first to leave comment below.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert