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Iserlohn. (MK) Können die Iserlohn Roosters den Abgang von Nationalmannschaftskapitän Michael Wolf kompensieren? Das war wohl eine, wenn nicht sogar die spannendste Frage vor...
V.l.n.r.: Jonas Liwing, Mathias Lange, Dieter Orendorz und Marco Friedrich - © by ISPFD (sportfotocenter.de)

V.l.n.r.: Jonas Liwing, Mathias Lange, Dieter Orendorz und Marco Friedrich – © by ISPFD (sportfotocenter.de)

Iserlohn. (MK) Können die Iserlohn Roosters den Abgang von Nationalmannschaftskapitän Michael Wolf kompensieren? Das war wohl eine, wenn nicht sogar die spannendste Frage vor Saisonstart. Nach nunmehr 16 absolvierten Partien können die Roosters getrost sagen: „Yes, we can“!

Mit 29 errungenen Punkten rangiert das Team von Cheftrainer Jari Pasanen auf einem geradezu sensationellen fünften Tabellenplatz. Und das sogar, obwohl schon zwei Wochenenden ohne Punktausbeute zu verzeichnen waren. Highlights lieferte die noch junge Saison schon einige. So etwa die jeweils beiden Siege gegen die Westrivalen Köln und Krefeld, den Auswärtssieg in Berlin oder auch den 8:0 Kantersieg gegen den Erzrivalen aus Düsseldorf.

Bei aller Euphorie und Freude über den aktuellen Tabellenstand scheinen alle Verantwortlichen nur allzu gut zu wissen, dass dieses nur eine Momentaufnahme ist. Wie schnell es aufwärts, aber auch abwärts gehen kann, hat schließlich die Achterbahnsaison 13/14 den Sauerländern gezeigt.

Personell ist es Manager Karsten Mende gelungen ein Dutzend Abgänge adäquat zu ersetzen, was alles andere als selbstverständlich ist. Die Spieler des letztjährigen Kaders knüpften fast ausnahmslos an die Leistungen der Vorsaison an. Und hätte das Verletzungspech (Dshunussow, York, Jares, Sullivan) nicht ganz so heftig zugeschlagen, wer weiß, wo die Roosters dann sogar stehen würden?

Behutsam versucht man seit Wochen das Training für Stammkeeper Mathias Lange zu dosieren, damit dieser möglichst gut regeneriert in die Spiele gehen kann. Dshunussow-Ersatzmann Thomas Ower scheint man unterdessen nicht sonderlich viel zuzutrauen. Er hat bislang noch keine einzige DEL-Minute für die Roosters auf dem Eis stehen dürfen. Schade! Sollte sich tatsächlich ein Comeback von Daniar Dshunussow im Dezember realisieren lassen, dann dürfte für Thomas Ower nur noch ein Platz auf der Tribüne frei sein.

In der Abwehr liefern Colten Teubert, Dieter Orendorz, Richard Jares und Collin Danielsmeier die gewohnt soliden Leistungen ab. Sean Sullivan hat sich gerade im Powerplay als wichtige Stütze erwiesen. Ryan Button ist eine der positiven Überraschungen, ebenso wie der grundsolide Schwede Jonas Liwing. Kevin Lavallee hat sich in den letzten Spielen vor der Länderspielpause einen Stammplatz erkämpfen können.

Nick Petersen hat in Iserlohn prächtig eingeschlagen - © by ISPFD (sportfotocenter.de)

Nick Petersen hat in Iserlohn prächtig eingeschlagen – © by ISPFD (sportfotocenter.de)

Wie wertvoll Kapitän und Spielmacher Mike York nach wie vor ist, lässt sich in den kommenden Wochen vielleicht erst wirklich feststellen, wenn der Center hoffentlich schmerzfrei agieren kann. Die letztjährigen „Newcomer“ Brent Raedeke, Brooks Macek, Brodie Dupont und Alex Foster füllen ihre Rollen wieder nahezu perfekt aus. Und auch die Neuzugänge Chad Bassen, Dylan Wruck, Derek Whitmore und Boris Blank finden sich immer besser in ihrem neuen Team zurecht. Phantastisch eingeschlagen hat bislang der aus Schwenningen verpflichtete Nick Petersen, der mit acht Toren und zehn Beihilfen teaminterner Topscorer ist und Michael Wolf auf dem Eis sportlich fast vergessen lässt. Der 23-jährige Marko Friedrich hat ebenfalls schon gezeigt, welches Talent in ihm schlummert. Gelingt es ihn weiter behutsam an das DEL-Niveau heranzuführen, dann kann der Rohdiamant schon bald zu einem Leistungsträger werden. Hoffnung machten auch die ersten Einsätze des „verlorenen Sohnes“ Chris Connolly. Kann der kleine Wirbelwind an seine letzte Saison anknüpfen, dann ist er erneut eine Top-Nachverpflichtung. Eine Sonderrolle nahm zuletzt „Dauerbrenner“ Jeff Giuliano ein. Er spielte in einigen Spielen sowohl in der Abwehr, als auch in der Offensive. Und das dazu sehr erfolgreich. Es scheint, als würde der 35-jährige in seiner sechsten Saison bei den Roosters gerade seinen dritten Frühling erleben. Klasse! Nachwuchsmann Marcel Kahle kam bislang nur wenig in Iserlohn zum Zuge. Nach einigen Wochen beim Oberligisten Duisburg konnte er endlich auch mal beim „DEL2-Zwangskooperationspartner“ Bietigheim sein Können zeigen.

Bislang sahen durchschnittlich 4060 Zuschauer die Heimspiele der Roosters, was In der DEL-Zuschauertabelle Platz elf bedeutet.

In der nun beginnenden „heißen Phase“ der Doppelrunde, mit 29 Spielen bis zur nächsten Unterbrechung im Februar, wird sich vermutlich schnell zeigen, wohin die Reise der Roosters führen kann. Rückschläge wird es sicherlich geben, allerdings hat das Trainerteam Jari Pasanen / Jamie Bartman besonderen Wert auf die Regeneration und Frische der Cracks gelegt. Dieses könnte sich am Ende bezahlt machen.

Das ausgegebene Ziel Playoffs (Platz 10) ist realistisch. Die direkte Playoff-Qualifikation nach der Doppelrunde wäre geradezu sensationell, zumal sich mit Köln und Berlin derzeit zwei Top-6 Kandidaten noch im unteren Tabellendrittel tummeln.

„Wir sind ein schlafender Riese“, hatte Klubboss Wolfgang Brück im Rahmen der Feierlichkeiten zum 20-jährigen Jubiläum des IEC verkündet. Wirtschaftlich konkurrenzfähig scheinen die Sauerländer nach wie vor nur bedingt. Und so würde es auch nicht verwundern, wenn der eine oder andere herausragende Spieler des aktuellen Kaders sich schon für einen neuen Brötchengeber in der neuen Saison entschieden hat. So sollen Torwart Mathias Lange, Torjäger Nick Petersen, Stürmer Brent Raedeke oder Allrounder Ryan Button bei anderen Klubmanagern weit oben auf der Wunschliste stehen. Dieses Szenario kennen die Roosters bereits seit Jahren. Positive Anzeichen für eine weitere Zusammenarbeit gibt es in der Trainerfrage. Mit dem Duo Jari Pasanen / Jamie Bartman an der Bande könnte nach den atemberaubenden Playoffs in der letzten Saison auch in dieser Saison der nächste Geniestreich gelingen. Zwei DEL-Playoff-Teilnahmen in Folge haben die Roosters bislang noch nie geschafft. In Iserlohn gelang das in der damaligen Bundesliga dem ECD in den 80ér Jahren.

Das Fazit nach dem ersten Saisondrittel kann sportlich in Iserlohn derzeit ausschließlich positiv ausfallen. Besonders erfreulich ist auch, dass offensichtlich ausnahmslos alle im Team mit beiden Beinen fest auf dem Boden bleiben. Und so ist es gut möglich, dass der „schlafende Riese“ nach dieser Saison beginnt mit einem Auge zu blinzeln.

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