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Die Iserlohn Roosters haben Jason O´Leary als neuen Headcoach offiziell vorgestellt Iserlohn. (PM Roosters / MK) Nun ist es amtlich: Jason O´Leary (40) wird... Iserlohns neuer Headcoach Jason O´Leary: „Wir müssen alle in die gleiche Richtung ziehen“

Die Iserlohn Roosters haben Jason O´Leary als neuen Headcoach offiziell vorgestellt

Jason O´Leary – © by Eh.-Mag. (MK)



Iserlohn. (PM Roosters / MK) Nun ist es amtlich: Jason O´Leary (40) wird der neue Headcoach der Iserlohn Roosters in der Saison 2019/2020.

Am Mittwochnachmittag stellten der geschäftsführende Gesellschafter Wolfgang Brück und Prokurist Bernd Schutzeigel den neuen Iserlohner „Bandenchef“ den Medienvertretern vor. O´Leary hat am Seilersee einen Jahresvertrag unterschrieben. Zu möglichen Vertragsoptionen wollte sich Klubchef Wolfgang Brück nicht im Detail äußern.

„Schon das erste gemeinsame Gespräch hat den Grundstein für die Zusammenarbeit gelegt. Ich war mir sehr schnell sicher, dass Jason und ich auf einer Wellenlinie sind, eine sehr ähnliche Hockey- und Arbeitsphilosophie teilen. Jason teilt meine Grundauffassung, dass es von Bedeutung für jeden Verein ist, insbesondere mit jungen Spielern intensiv zu arbeiten, ihnen eine echte Chance zu geben“, wird der kommissarische sportliche Leiter Christian Hommel in der Pressemitteilung zitiert.

Auch Clubchef Wolfgang Brück freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Verteidiger. „Jason hat in seiner bisherigen Trainerkarriere in unterschiedlichen Ländern, auf unterschiedlichem Niveau, mit erfahrenen und unerfahrenen Spielern gearbeitet. Er hat eine Meisterschaft gefeiert und weiß, was es bedeutet früh aus den Playoffs auszuscheiden. Er lebt unseren Sport 24 Stunden pro Tag.“ Nach der Verpflichtung von Christian Hommel war es dem geschäftsführenden Gesellschafter wichtig, einen Trainer zu finden, der die veränderte Clubphilosophie teilt. „Wir wollen am Seilersee etwas Neues aufbauen. Natürlich haben wir auch mit Trainern gesprochen, die Erfahrungen in Deutschland gesammelt haben. Letztlich aber haben andere Dinge den Ausschlag gegeben. Genauso wie Christian Hommel wird er hinzulernen müssen, aber ich bin mir sicher, dass wir ein Team gefunden haben, dass jeden Tag daran arbeiten wird, dass wir besser werden und das bereit ist, intensiv nach innen und außen zu kommunizieren. Deshalb war es auch für uns Grundvoraussetzung, dass unser neuer Cheftrainer deutsch spricht.“

Jason O´Leary: „Verfüge über ein gutes Netzwerk in der Eishockeywelt“

„Eishockey ist nach meinen Kindern meine zweite ganz große Leidenschaft. Ich lebe und liebe das Spiel. Ich würde mich selbst als sehr gut vorbereitet, konsequent mit mir selbst und mit den Spielern, beschreiben. Ich arbeite unglaublich hart und intensiv und freue mich sehr auf die Aufgabe am Seilersee“, so O´Leary. Wer ihn allerdings als reinen Nachwuchs-Coach bzw. als Ausbilder junger Spieler betrachtet, täuscht sich. „Natürlich habe ich gerade in diesem Bereich viele Jahre gearbeitet, auch deshalb, weil ich es immer als besondere Herausforderung empfunden habe, junge Menschen weiterzuentwickeln. Aber ich habe in meinen 21 Trainerjahren auch mit sehr vielen älteren und erfahrenen Profis gearbeitet, verfüge über ein gutes Netzwerk in der kleinen, übersichtlichen Eishockeywelt. An allen bisherigen Karriere-Standorten hat es der neue Roosters-Coach geschafft, zu überzeugen. „Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch, rede viel mit den Verantwortlichen im Club, mit den Spielern meiner Mannschaft, aber auch mit Fans und Medien. Die Fans zahlen dafür, uns spielen zu sehen. Sie begleiten uns auf Auswärtsspielen, deshalb haben sie auch das Recht, auch, wenn es uns nicht immer gefällt, Fragen zu stellen und Transparenz einzufordern. All das hat natürlich Grenzen, aber es ist unsere Aufgabe unsere Entscheidungen zu erklären.“

Das ist Jason O´Leary

Jason O´Leary – © by Eh.-Mag. (MK)

Jason O´Leary erblickte am 17. August 1978 im kanadischen Fredericton, NB das Licht der Welt. Er ist geschieden und ist Vater von zwei Söhnen, Kellan (10) und Nolan (12).
Auf eine lange Profikarriere als Spieler kann Jason O´Leary nicht zurückblicken. Er spielte und studierte an der St. Thomas University in Fredericton. Danach arbeitete er in Calgary, sowie später in der kanadischen Provinz British Columbia als Englischlehrer, wo er auch die jeweiligen Eishockeyteams trainierte. Es folgten Tätigkeiten im kanadischen U16- und U17 Bereich.
2009 folgte der Wechsel über den großen Teich nach Österreich. In St. Pölten arbeitete er für die Eishockey-Akademie. Zudem coachte er die U18 und die U20 Auswahl Österreichs. Zur Saison 2013/2014 folgte der Wechsel in die Schweiz zum SC Langenthal, wo er zunächst als Assistenztrainer, dann rasch als Headcoach hinter der Bande stand. Vor zwei Jahren gewann er mit dem SCL die Meisterschaft in der Nationalliga B, verpasste den Aufstieg aber denkbar knapp gegen Ambri. Nach einem Jahr als Co-Trainer bei Servette Genf in der Nationalliga A, folgte im vergangenen Sommer der Wechsel zur Nachwuchsakademie des EV Zug. Nun folgt für ihn der nächste Schritt in die DEL zu den Iserlohn Roosters.
Jason O´Leary wird ab Juli in Iserlohn zu Hause sein. Seine geschiedene Frau und seine Kinder werden ihn allerdings nicht in die Waldstadt begleiten. „Wir haben die Situation sehr intensiv besprochen. Aber ob ich nun zwei Stunden oder fünf Stunden entfernt bin, macht in Zeiten hervorragender verkehrstechnischer Anbindungen keinen so großen Unterschied.“

Wolfgang Brück über die Trainersuche

Wolfgang Brück, geschäftsführender Gesellschafter: „Ich war ja in die Suche involviert. Wir haben uns vor einigen Wochen in Zug / Schweiz kennengelernt. Ich hatte die eine oder andere Meinung über unseren neuen Headcoach gehört und ich war damals schon sehr positiv von unserem gemeinsamen Gespräch mit Christian Hommel angetan. Wir haben dann im Nachgang noch einige Male miteinander gesprochen. Es ist vieles in der Vergangenheit gut gewesen und ich wehre mich dagegen, dass alles schlecht war. Das ist nicht der richtige Ansatz. Wir haben jetzt einen Trainer gefunden, der für die Zukunft bestimmte Voraussetzungen erfüllt, sodass wir hoffen erfolgreicher zu arbeiten. Wir glauben, dass durch den neuen Input, durch neue Ideen, durch hartes Arbeiten, wofür unser neuer Trainer steht, wieder mehr Leidenschaft reinkommt. Mich erinnert die Situation ein bisschen an das Jahr 2000, als es auch so einen Aufbruch von der zweiten in die erste Liga gab. Das war damals unsere große Herausforderung. Ich bin sowohl in der Sache, wie auch vom Gefühl sehr positiv gestimmt. Deswegen freue ich mich, dass wir hier am Seilersee einen neuen Headcoach begrüßen dürfen.“

„Wollen den Weg mit jungen Spielern gehen“

Und weiter: „Es gibt nicht alte oder junge Spieler, sondern nur gute oder schlechte Spieler. Es geht nur darum, dass alle gleich behandelt werden und alle eine Chance haben. Dann ist es auch egal, ob der Spieler 17, 18 oder 19 Jahre alt ist. Wir wissen, dass wir eine neue U23-Regel haben. Wir werden gezwungen sein mehr mit jungen Spielern zu arbeiten. Ich will nicht sagen, dass die anderen Trainer da nicht drauf aus waren. Aber wir haben für uns in der Führung entschieden, dass wir den Weg mit jungen Spielern gehen wollen. Und dann passt es natürlich, wenn du einen Trainer verpflichtest, der es von der Vita gewohnt ist mit jungen Spielern zu arbeiten. Das ist wichtig. Und ich verhehle auch nicht, dass jemand, der in seinem Lebenslauf eine pädagogische Ausbildung hat, für mich auch immer noch ein Bonbon mehr mitbringt. Der erzieherische Faktor, bestehend aus Härte, Empathie, Lob und Tadel ist uns wichtig. Es ist gut, wenn jemand dann diese Kernkompetenzen mitbringt. Deswegen passte das Gesamtpaket sehr gut. Aber alle wissen, dass wir zum Schluss auch Erfolg haben müssen. Wir können uns heute noch so sehr loben, entscheidend wird am Ende der Saison sein. Wir sind bereit diesen schweren Weg zu gehen. Es wird Rückschläge geben, wenn man mit jungen Spielern arbeitet. Das Feedback bei den Fans und Sponsoren ist, dass man einem jungen Spieler einen Fehler eher verzeiht, als einem 35- jährigen Spieler.“

Suche nach Assistenztrainer und Torwarttrainer läuft

Von links: Wolfgang Brück, Jason O´Leary, Bernd Schutzeigel – © by Eh.-Mag. (MK)

„Die Suche nach dem Headcoach haben wir nun abgeschlossen und die weitere Suche nach einem Assistenztrainer, Torwarttrainer usw. läuft gerade. Wir werden versuchen uns breiter, als in der Vergangenheit aufzustellen. Die Erkenntnis ist: Wir haben wenig Geld und das haben wir in der Vergangenheit immer versucht in den Spielerkader zu stecken. Nun haben wir uns entschieden, dass wir uns in den organisatorischen Dingen breiter aufstellen wollen“, erläuterte Wolfgang Brück weiter während des Pressegesprächs.
Zukünftig, so Brück, wolle man mehr in die sportliche Leitung, Material oder auch in die Erweiterung der Geschäftsstelle stecken. Dort habe man zuletzt personellen Aderlass gehabt.

Prokurist Bernd Schutzeigel ergänzt: „Wir haben natürlich geguckt, was auf dem Markt unterwegs ist. Für uns war dann wichtig einen jungen, hungrigen Trainer zu bekommen. Jason war dann schnell unser Nr.-1-Kandidat. Wenn man ihn überhaupt ein bisschen vergleichen kann, dann glaube ich, dass er ein wenig wie Greg Poss in seiner damaligen Zeit ist. So schätzen wir ihn als jung, hungrig und erfolgsbewusst ein. Ich glaube, dass wir mit Jason den richtigen Mann haben.“

Jason O´Leary über seinen Einfluss auf das neue Team

„Ich kann nicht sagen, dass ich hier in Iserlohn alle Spieler kenne. Wir müssen alle in die gleiche Richtung ziehen. Das heißt, dass wir über deutsche und ausländische Spieler sprechen und diskutieren, um dann gemeinsam zu entscheiden. Wichtig ist das Hauptziel des Klubs. Das heißt, dass der Trainerstab, das Büro und auch in der Kabine alle in die gleiche Richtung ziehen müssen. Das ist schwierig genug und deshalb sprechen wir jeden Tag zusammen über die Spieler.“

Seine Spielphilosophie und Erwartungen an einen Spieler bringt er ganz einfach auf den Punkt: „Spiele hart, schnell und geschickt“

Jason O´Leary über seine Spielidee

Wolfgang Brück über die Kritik von Tom-Eric Bappert

„Es steht erst einmal von Hause aus jedem frei seine Meinung zu äußern. Damit kann ich umgehen und respektiere das auch. Es gab ja die Kritik, dass er hier nicht seine Chance bekommen hat. (wir berichteten hier) Anders, als in der Vergangenheit übernehme ich jetzt mal den Job für unseren sportlichen Leiter. Anders als unsere sonst übliche Zurückhaltung, möchte ich zumindest anmerken, dass der Spieler aus seiner Sicht vielleicht keine Chance bekommen hat. Aber aus dem heraus, was mir die sportliche Leitung (die Trainer, der ursprüngliche Manager und der kommissarische Manager Christian Hommel) berichtete, hat der Spieler auch nicht unbedingt die Einstellung an den Tag gelegt, die es gerechtfertigt hätte ihm das Vertrauen auszusprechen. Diese Meinung ist mir dann auch durch andere Spieler kommuniziert worden, sodass ich also diesen Vorwurf doch zurückweise. Wir hatten andere Spieler, wie etwa Lean Bergmann der eine ganz andere Einstellung an den Tag gelegt hat. Und das ist eigentlich auch etwas, das auch der neue Headcoach und der gesamte Trainerstab erwartet. Es geht nicht darum, ob jemand überragende Leistung bringt, sondern darum, dass jemand beim Training, auf und neben dem Eis, immer 110% bringt. Was er dann auf dem Eis in einem Meisterschaftsspiel bringt, ist eine ganz andere Frage. Die Leidenschaft und die Berufseinstellung kann ich von einem 40- jährigen und von einem 18- jährigen erwarten. Diese Einstellung hat er hier unstreitig nicht an den Tag gelegt. Früher habe ich zu solchen Themen und zu einer solchen Kritik nichts gesagt, nun sage ich mal eben, was ich davon halte.“

Keine neuen Kenntnisse über Jon Matsumoto

Die zuletzt an einigen Stellen zitierte Absage von Topstürmer Jon Matsumoto an die Roosters, wollte Wolfgang Brück nicht bestätigen. „Christian Hommel ist in Amerika. Wir haben vor zwei Wochen Jon Matsumoto tatsächlich ein Angebot unterbreitet. Ob es jetzt abgelehnt worden ist oder der Spieler woanders unterschrieben hat, ist mir persönlich nicht bekannt“, so Brück.

Nach seiner ersten offiziellen Pressekonferenz, diversen Interviewterminen und Fotoshootings endete der erste offizielle Tag von Jason O´Leary am Seilersee. Noch am Abend wir er zurück nach Zug fahren. „Mein Torwart passt auf meinen Hund auf“, erklärt er beim gemeinsamen Gang durch die Kabine mit einem Augenzwinkern.
Bis zu seiner Rückkehr in die Waldstadt im Juli bleiben noch gut vier Monate Zeit. Zeit, die er gemeinsam mit Christian Hommel sehr intensiv und arbeitsreich mit der Zusammenstellung der neuen Roosters verbringen wird. In den sozialen Netzwerken sind die ersten Reaktionen auf die Verpflichtung von Jason O´Leary übrigens fast ausnahmslos positiv.

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