Eishockey-Magazin

Eishockey News, Videos, Fotos, Stories – – – alles kostenlos seit 25 Jahren

Köln. (EM) Nein, so wollte natürlich keiner von ihnen von der großen Eishockeybühne abtreten. Das Coronavirus und die damit verbundene Absage des laufenden Spielbetriebes... Corona-Krise zieht den Stecker! Das stille Ende gleich mehrerer großer Eishockeykarrieren

Christoph Ullmann – © Sportfoto-Sale (SD)

Köln. (EM) Nein, so wollte natürlich keiner von ihnen von der großen Eishockeybühne abtreten. Das Coronavirus und die damit verbundene Absage des laufenden Spielbetriebes haben aber einigen Cracks einen Strich durch die geplante Rechnung gemacht.

Dem Eishockeysport wurde durch die Verbreitung des Virus der Stecker gezogen und damit ruht der Puck in der Saison 19/20.

Gleich mehrere Cracks hatten schon vor Beginn der Playoffs verkündet, dass die Spielzeit 2019/2020 ihre letzte sein wird. Im Normalfall hätten sie ihre Karriere mit einem Titel krönen können oder wären irgendwann im Verlauf unter großem, respektvollem Applaus von der Bühne abgetreten. Nun ist aber alles ganz anders gekommen für unter anderem Marcel Goc von den Adlern Mannheim, Augsburgs Christoph Ullmann und Wolfsburgs Christoph Höhenleitner. Sie alle treten nun eher still ab, auch wenn sie sicherlich in der nächsten Saison noch gebührend verabschiedet werden. Dieser leise Abschied fühlt sich nicht nur durch die aktuell generell bedrückende Situation anders an.

Christoph Ullmann: „Habe mir nochmal die Schlittschuhe angezogen“

Für Christoph Ullmann (36) zum Beispiel lief die Saison ohnehin nicht ganz rund. Im Dezember hatte er sein Karriereende verkündet, verletzte sich kurz darauf und schuftete seitdem an seinem Comeback. In den Playoffs wollte er unbedingt noch einmal für die Augsburger Panther auflaufen Daraus wird nun nichts mehr. Nach zwanzig Jahren Profieishockey, zehn Weltmeisterschaften, zwei Meistertiteln und 928 DEL Spielen ist nun von heute auf morgen Schluss. In der DEL lief er nur für drei Klubs auf. Zwischen 2001 und 2018 trug er fünf Spielzeiten lang den Kölner Hai auf dem Trikot und in 12 Saisons den Mannheimer Adler mit Stolz auf der Trikotbrust. In den letzten beiden Spielzeiten schnürte er für die Augsburger Panther in insgesamt 86 Partien als Assistenzkapitän die Schlittschuhe. Gegenüber dem BR erklärte er zum plötzlichen und ungewollten Karriereende: „Ich habe wirklich fleißig gearbeitet, um noch mal anzugreifen in der geilsten Zeit. Jetzt hat die Corona-Krise meine Karriere frühzeitig beendet. Als das Saisonende und unser Meeting vorbei war, habe ich mir nochmal die Schlittschuhe angezogen und bin zwei Runden gefahren.“

Marcel Goc hat hart fürs Comeback geschuftet, dann kam Corona

Marcel Goc am Boden

Marcel Goc am Boden – © by Eh.-Mag. (GK)

Ähnlich wie Christoph Ullmann erging es auch Marcel Goc (36), der sich in dieser und auch schon in der vergangenen Mannheimer Meistersaison mit diversen Verletzungen herumplagte. Für den langjährigen NHL-Stürmer, der für San Jose, Nashville, Florida, Pittsburgh und St. Louis insgesamt 699 Matches in der weltbesten Liga bestritt kam das Karriere4ende trotz des bereits verkündeten Abschieds zum Saisonende ebenso aus heiterem Himmel. Und das ausgerechnet, nachdem Goc eine lange und intensive Reha Phase so ausgerichtet hatte, um in den Playoffs noch einmal aufs Eis gehen zu können. „Als die Entscheidung die Runde gemacht hat, dachte ich, das sei ein Witz“, so der gebürtige Calwer gegenüber den Badischen Neuesten Nachrichten. Da ist es auch nur ein kleiner Trost, dass er sein letztes DEL Match ausgerechnet gegen seinen Heimatverein, die Schwenninger Wild Wings am 8. März zum Abschluss der DEL Hauptrund bestreiten konnte. In Schwenningen startete er 1999 seine Profikarriere, die ihn über Mannheim 2003 über den „großen Teich“ führte. In der DEL bestritt er immerhin noch bockstarke 388 Spiele. Addiert man NHL- und DEL Spiele, dann wäre Marcel Goc locker im 1000ér Klub. Anders als sein Mannheimer Teamkollege Cody Lampl denkt er aber trotz Corona nicht über einen Rücktritt vom Rücktritt nach. Vielmehr hat er bereits einen Plan für die Zeit nach der Karriere. Gerne würde DER Silberboy von 2018 und DEL Meister 2019 seinen großen Erfahrungsschatz im Jugendbereich an Kinder weitergeben.

Christoph Höhenleitner, der stille Star

Christoph Höhenleitner – © Sportfoto-Sale (JB)

Ein eher „stiller Star“ war in seiner Karriere Christoph Höhenleitner (36), der es auf insgesamt 803 DEL Spiele bringt. Von seinen insgesamt 15 Spielzeiten in der DEL hielt er 13 lange Jahre die Knochen für die Grizzlys Wolfsburg hin. Zum Start seiner DEL-Karriere schnürte er zwei Spielzeiten lang (2005- 2007) die Schlittschuhe für Ingolstadt. Als Aktiver war er schnell zur variabel einsetzbaren Allzweckwaffe avanciert. Auch für ihn steht nun eine gebührende Verabschiedung noch aus. Auch wenn er im Club bleiben wird, wie er bei der Verkündung seines Karriereendes mitteilte.

„Meine Familie und ich haben uns über diesen Schritt viele Gedanken gemacht. Die Entscheidung ist mir zunächst nicht leichtgefallen. Mit Blick auf meine Gesundheit ist es jedoch der richtige. Ich habe in meiner Karriere vier Gehirnerschütterungen gehabt und auch in diesem Jahr eine Operation hinter mich gebracht. Nach den vielen Jahren merke ich schon, dass mein Körper mehr Auszeiten benötigt. Die Perspektive, weiterhin für unseren Club arbeiten zu können, reizt mich zudem sehr. Die Arbeit mit den Kindern im Nachwuchs macht mir genauso viel Spaß wie selbst auf dem Eis zu stehen und zu spielen“, betont Christoph Höhenleitner.

Christoph Ullmann, Marcel Goc und Christoph Höhenleitner sind nur drei Beispiele von sehr verdienten Spielern, die von jetzt auf gleich ihre Karriere beenden mussten. Gleiches gilt zum Beispiel auch für Münchens Jason Jaffray (38/234 DEL-Spiele).

Sie und vielleicht auch noch einige andere, die hier (noch) nicht genannt wurde, müssen durch die Corona-Krise ihre Laufbahn abrupt und durch die Hintertür beenden. Es wird aber für alle sicherlich schon sehr bald der Tag kommen, an dem sie im Rampenlicht auch gebührend von zahlreichen Fans verabschiedet werden können.

Eishockey-Magazin

No comments so far.

Be first to leave comment below.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert