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Schweinfurt. (PM Mighty Dogs) In all den Jahren haben wir zusammen gefeiert, geweint, uns gefreut und gelitten. In unserer traditionsreichen Vereinsgeschichte haben wir einige... ERV Schweinfurt: Blick zurück in die Vereinsgeschichte

Schweinfurt. (PM Mighty Dogs) In all den Jahren haben wir zusammen gefeiert, geweint, uns gefreut und gelitten. In unserer traditionsreichen Vereinsgeschichte haben wir einige Tiefpunkte durchstehen müssen, aber auch zahlreiche Höhenflüge erlebt.

Wir blicken zurück auf ereignisreiche 85 Jahre unseres Vereins, deren Epochen jeder Einzelne von Euch auf seine ganz besondere Art und Weise erlebt hat. Egal ob Abstiegskampf oder Meisterschaft – Zahlreiche Momente bleiben für uns alle unvergessen und leuchten für die Ewigkeit – auch und gerade generationsübergreifend, wie es sich für die ERV-Familie gehört.

Die Gründungsjahre 1909 – 1934

Bereits im Jahr 1909 gründeten begeisterte Eisläufer einen Verein, der an der ehemaligen Ludwigsbrücke eine eigene Eisbahn betrieb. Der damalige Eislaufverein zählte zeitweilig bis zu 500 Mitglieder, die meist aus bürgerlichen Kreisen stammten. Nach dem 1. Weltkrieg im Jahre 1920 fand mit der Turngemeinde 1948 e.V. und dem 1.FC Schweinfurt 1905 eine Fusion statt, die aber keinen Bestand hatte. Erst im Jahre 1932 bildete sich wieder eine kleine Eislaufgemeinschaft, die nach dem Ende der Eislaufsaison das damals wieder in Mode gekommene Rollschuhlaufen als Ergänzung zum Eislaufbetrieb ausübte. Man traf sich wöchentlich einmal im Saal des Schützenhauses um gemeinsam Rollschuhsport zu betreiben. Im folgenden Winter wurde durch die Initiative eines Würzburger Unternehmers auf dem Schützenplatz erstmalig eine Spritzeisbahn erstellt, die großen Zuspruch durch die Bevölkerung fand. Einige besonders begeisterte Rollschuhläufer entschlossen sich schließlich am 13.11.1934 in der Gaststätte Stadtpark einen Verein zu gründen. Es waren Karl-Emil Dietrich, sein Sohn Erich Dietrich, Willi Hippold, Lorenz Jobst und Herr Rödel. Da aber zur Vereinsgründung sieben Unterschriften erforderlich waren, gaben der Gastwirt Fritz Freibrenner und seine Hausangestellte die zwei noch fehlenden Unterschriften hinzu. Man nannte den neuen Verein „Eislauf und Rollschuhverein“. Die behördliche Genehmigung wurde dann im April 1935 erstellt.

Die ersten Bahnen, die ersten Eishöckerer

Der in dieser Zeit immer lauter werdende Wunsch nach Errichtung einer sportgerechten Rollschuhbahn verhallte nicht ungehört im Stadtrat und der Schweinfurter Großindustrie. Mit dem Bau einer Rollschuhbahn wurde im Jahre 1938 begonnen und noch im gleichen Jahr ihrer Bestimmung im Willy-Sachs-Stadion übergeben. Die Bahn hatte das sportgerechte Ausmaß von 40 auf 20 Metern. Die Lauffläche der Rollschuhbahn bestand aus Fulgurit-Asbestplatten. Erstmals nahmen Schweinfurter Rollkunstläufer 1938 an den Bayrischen Meisterschaften in Nürnberg teil und erzielten in den einzelnen Klassen achtbare Erfolge. Der Verein nahm nun einen beachtlichen Aufschwung und der Gründung einer Eishockey- und Rollhockeymannschaft stand nun nichts mehr im Wege. Die Eishockeyspieler versuchten auf der Spritzeisbahn an der Ludwigsbrücke dem Schweinfurter Publikum ihren Sport nahezubringen. Mangelnde Trainingsmöglichkeiten sowie die witterungsbedingt kurzen Eislaufzeiten ließen einen Spielbetrieb nicht zu. So musste unsere damalige Mannschaft ohne ausreichendes Training ihr erstes Spiel im Linde-Eisstadion gegen die Hockeygesellschaft Nürnberg absolvieren. Es spielten in dieser Mannschaft die Herren Dietrich, Beyer, Hippold, Söllner, Grimmer, Schlereth, Fliehr, Lutz und Sterzer. Das Schweinfurter Tagblatt berichtete über dieses Spiel wie folgt: „Aller Anfang ist schwer – Die Schweinfurter Mannschaft trat gegen 22:00 Uhr im Nürnberger Eisstadion an. Trotz der vorgerückten Stunden waren noch ca. 300 Zuschauer anwesend, die einen überlegenen Sieg der Nürnberger erlebten (26:0)“.

Die erste eigene Kunsteisbahn

Der Rollsport, der für das „R“ im Vereinsnamen steht, hatte sich in der Vergangenheit größter Beliebtheit auch beim Publikum erfreut und konnte auf verschiedenen Bahnen und Anlagen von April bis Oktober ausgeübt werden. Größere Schwierigkeiten hatte man von den stark Witterungsabhängigen Eissportarten auf der Natureisbahn. Nachdem bereits 1951 der erste Versuch, eine Kunsteisbahn zu erbauen scheiterte, dauerte es 15 Jahre, eher sich der ERV erneut mit dem Plan befasste. Das erste große Hindernis wurde aus dem Weg geräumt, als der Schweinfurter Stadtrat auf Antrag des ERV ein Grundstück neben der Rollschuhbahn zur Verfügung stellte. Am 13.02.1967 wurde von der Stadt Schweinfurt eine Fläche von 7.000 m2 zugesagt – eben dort wo sich heute der Icedome befindet. Das kam nicht zufällig, denn der damalige Vorstand trug sich mit der Vision, eine Synthese zwischen Rollschuhlaufen im Sommer und Eislaufen im Winter herzustellen.

Auf Initiative von Karl-Emil Dietrich, der früher die Natureisbahn im Willy-Sachs-Stadion betrieb, versuchten die Vorstandsmitglieder Greiner und Winkler im Jahre 1968 zu sondieren, ob die Möglichkeit zum Bau einer Kunsteisbahn bestehe. Damals blieb es bei dem Versuch, denn überall wo sie anklopften, stießen sie auf taube Ohren.

Ein nächster Versuch wurde 1970/71 durch Dr. Brenndorf unter Mittwirkung von Georg Zwierlein gestartet. Auch hier waren die Ansprechpartner recht skeptisch, zumal der ERV zu diesem Zeitpunkt nur 106 Vereinsmitglieder hatte. Man war der Meinung, dass ein Verein mit so wenigen Mitgliedern nicht in der Lage sei, ein solches Projekt zu bauen und zu unterhalten. Durch eine Werbeaktion bei den Stockschützen an der Ludwigsbrücke und denen des FC. Schweinfurt 05 erhöhte sich die Mitgliederzahl auf 150 und man konnte weitere Gespräche führen.

Am 6. Juni 1972 wurde bei der Stadt Schweinfurt der Bauantrag für eine Kunsteisbahn eingereicht. Für ein Maschinengebäude und Eisfläche mit 60×30 Metern. Als Kosten errechnete Architekt Gassmann 1.088.220 DM – zur Finanzierung wurden ein Bankdarlehen, ein Zuschuss der Stadt Schweinfurt, Darlehen und Zuschuss des BLSV sowie Eigenleistungen des Vereins angegeben. Für die Planierung des Geländes neben der Rollschuhbahn fragte man bei der US-Armee an, die bereits im November 1972 mit schweren Räumgeräten in Tätigkeit traten, obwohl noch keine Baugenehmigung vorlag. Diese erhielt der ERV im Juni 1973, einen Monat später war offizieller Baubeginn. Schon vorher waren nach Feierabend Eigenleistungen durchgeführt worden, die Firma Pfister stellte eine Betonmischmaschine zur Verfügung, Sand wurde von der Firma Blum gespendet. Etwa zehn Mitglieder machten sich ans Werk und betonierten Rohrabstandshalter und andere Teile.

Endlich Eishockey

Mit Abschluss der Bauarbeiten im November 1973 gelang der eigentliche Start des Schweinfurter Eishockeysports. Der Spielbetrieb in der Landesliga Nord/ Ost wurde erstmals in der Saison 1975/76 aufgenommen. Ein zweiter Platz hinter Ingolstadt war ein beachtlicher Erfolg, den der damalige Trainer Josef Kraus, er kam vom Rollhockey, zu verantworten hatte. In der darauffolgenden Saison übernahm Anton Waldbauer die Mannschaft und führte das Team 1979 in die Bayernliga. In dieser Zeit wurde das Team von in Schweinfurt stationierten US-Soldaten wie z.B. Edward Guppy und Peter Galgay verstärkt. Die nachfolgenden Jahre wurde man in der Bayernliga sesshaft, bevor 1985 der Sprung in die Regionalliga gelang. Nachdem der ERV bislang mit eigenen Trainern ausgekommen war, wurde mit Ferenc Vozar erstmals ein echter Coach engagiert. Der gebürtige Ungar, der 1976 bei der Olympiade in Innsbruck mit der Deutschen Nationalmannschaft die Bronzemedaille errang, wurde anfangs geradezu auf Händen getragen, so groß war die Begeisterung bei den Schweinfurter Anhängern. Doch als sich die Forderungen des Trainers nach einer Eishalle nicht erfüllten, nahm er schon im Winter seinen Hut und überlass Nachfolger Randy Neal das Feld.

Aus finanziellen Gründen ging es aber schon 1986 freiwillig zurück in die Landesliga, aufgrund einer finanziellen Fehlplanung wäre das Schweinfurter Eishockey beinahe vor die Hunde gegangen. Nach diesem Neuanfang, ein Konkurs war damals überhaupt nicht in Frage gekommen, setzten die Verantwortlichen verstärkt auf den eigenen Nachwuchs. Unter Spielertrainer Jamie Fiesel gelang es dem ERV in der dritten Landesligasaison, nach dem freiwilligen Rückzug, 1988/89 den ersten Platz in der Meister- sowie Aufstiegsrunde zu belegen. Zurück in der Bayernliga, konnte man direkt die nächste Meisterschaft und den erneuten Aufstieg in die Regionalliga feiern. Die Meisterschaft in der Bayernliga wurde mit einem Kader von 20 Spielern, von denen 13 den Eishockeysport beim ERV erlernten, gewonnen. 1994 verabschiedete sich Jamie Fiesel nach Ravensburg. Die Ligen wurden neu strukturiert. Der ERV Schweinfurt spielte zwei Jahre unter den Trainern Randy Neal und Harald Knaup in der 2. Liga Süd. Nach der Saison 1995/96 zogen die Verantwortlichen des ERV erneut aus finanziellen Gründen die Reisleine. Ein Neustart in der Landesliga war die Folge. Nach drei Spielzeiten in der Landesliga unter den Trainern Sergej Waßmiller und Jamie McKinley, gelang 1998/99 der Wiederaufstieg in die Bayernliga.

Die Mighty Dogs im Icedome

In Bayernliga-Saison 1999/00 spielte der ERV Schweinfurt Zuhause erstmals in einem überdachten Eisstadion, dem Schweinfurter Icedome. Auf der Seite der Spielerbänke entstand eine Tribüne für rund 250 Zuschauer mit nicht optimalen Sichtverhältnissen, da ein Teil der Eisfläche nicht eingesehen werden kann. Das ist einer der Punkte, welche die damaligen Verantwortlichen heute anders machen würden, der andere betrifft die Sicht versperrenden Pfosten unter der Tribüne. Insgesamt konnte der Icedome bei der Eröffnung 1999 rund 3500 Zuschauer aufnehmen. Allen Sportarten des ERV hat das Eisstadion einen deutlichen Schub verliehen, am deutlichsten wird der Wandel am Beispiel der Eishockeymannschaft, die seit 1999 unter dem Namen „Mighty Dogs“ aufläuft. Wie bereits in der Saison 1989/90 konnte man auch im ersten Bayernliga Jahr der Spielzeit 1999/00 direkt die Meisterschaft sowie den Aufstieg in die Oberliga perfekt machen. Unter Trainer Jari Pasanen begann für Schweinfurt ein neues Kapitel in der Oberliga. Fünf erfolgreiche Spielzeiten absolvierten die Mighty Dogs in der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands und krönten diese Zeit mit der Meisterschaft 2002/03, bevor man in der Saison 2005/06 erneut die Notbremse ziehen musste. Dieses Mal verlor man keine Zeit beim Neuanfang und konnte unter Trainer Sergej Waßmiller direkt die Landesliga Meisterschaft gewinnen. In den folgenden Jahren spielte man sehr erfolgreich in der Bayernliga und verzichtete in den Spielzeiten 2006/07 und 2008/09 – jeweils unter Trainer Sergej Waßmiller – auf den Oberliga Aufstieg. Erst in im Jahr 2012 wagte man unter dem letzten Meister Trainer des ERV, Viktor Proskouriakov, den Aufstieg in die Oberliga-Süd. Es folgten zwei Oberliga-Spielzeiten mit einem zehnten und zwölften Platz in der Hauptrunde sowie einem hart umkämpften Abstiegskampf. Trotz des sportlichen Erfolgs und Verbleib in der Oberliga entschieden sich die Verantwortlichen – erneut zum Wohle des Vereins – für einen Neustart in der Landesliga. Dieser erwies sich aber schwerer als gedacht. In den ersten beiden Jahren – unter Trainer Stephan Heckenberger – erreichte man einen fünften und zweiten Tabellenplatz. Im folgenden Jahr konnte man zusammen mit Neu-Trainer Thomas Berndaner den ersten Platz in der Hauptrunde erreichen, scheiterte aber im Viertelfinale am Aufstiegsversuch. Erst in der vierten Landesliga-Saison 2017/18 schaffte man unter Coach Zdenek Vanc den Aufstieg in die Bayernliga, in der eure Mighty Dogs aktuell um den Klassenerhalt spielen.

Die letzten Meisterteams:

2002/03 Meister – Oberliga Süd: Björn Maier, Thomas Wilhelm, Andreas Kleider, Steffen Reiser, Benoit Bryce, John Noob, Michael Bozojan, Steffen Görlitz, Ted LaVoilette, Volker Hartmann, Christopher Schadewaldt, Peter Kalinkowski, Michael Thurner, Marijan Dejdar, Moritz Schmidt, James McKinley, Andrej Kolesnikov, Tomas Pisa, Petr Fabian, Sergej Waßmiller, Jari Pasanen, Marcel Juhasz, Todd Miller, Mikhail Nemirovsky. Coach: Jari Pasanen

2005/06 Meister – Landesliga: Hering Bernd, Hildenbrand Martin, Wilhelm Thomas; Görlitz Steffen, Holdenbrand Marco, Kleider Andreas, Knaup Jonas, Küsters Alexander, Ploss Markus, Reiser Steffen, Schneider Maximilian; Amrhein Michele, Beck Martin, Freund Jens, Geuder Fritz, Gschwind Andreas, Heckenberger Stephen, Knaup Simon, Mrachatz Marcel, Müller Markus, Neubauer Mario, Vanc Zdenek, Waldner Benedikt, Waßmiller Sergej, Weyer Johannes, Zimmermann Niklas, Coach: Sergej Waßmiller

2008/09 Meister – Bayernliga: Timo Jung, Ole Swolensky, Varian Kirst, Erik Reukauf; Andreas Kleider, Alexander Berger, Steffen Reiser, Markus Ploss, Simon Knaup, Nikolas Bovenschen, Martin Beck, Steffen Görlitz, Peter Hoppe; Stephan Trolda, Niklas Zimmermann, Michael Thurner, Jens Freund, Sergej Waßmiller, Michael Heindl, Marcel Juhasz, Josef Eckmair, Benedikt Waldner, Marcel Mrachatz, Roman Nikitins, Alex Funk. Coach: Sergej Waßmiller

2011/12 Meister – Bayernliga: Benjamin Dirksen, Ole Swolensky; Pascal Schäfer, Markus Koch, Simon Knaup, Mark Dunlop, Stefan Schrimpf, Andreas Kleider, Jonas Knaup; Michèle Amrhein, Niklas Zimmermann, Teemu Koskinen, Martin Dürr, Florian Geißner, Igor-Jörg Filobok, Georg Lang, Alex Funk, Timo Ludwig, Jens Feuerfeil, Bryce Hollweg, Marcel Juhasz, Josef Eckmair, Mikhail Nemirovsky. Coach: Viktor Proskouriakov

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