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Jesenice (AR). Der seit einigen Wochen 40 Jahre alte Mitja Šivic steht an der Bande des slowenischen Alps Hockey League-Vereins aus Jesenice. Der Slowene... HDD Jesenice Head Coach Mitja Šivic im Gespräch: „Der Eishockeysport hat Jesenice bekannt gemacht!“

Mitja Å ivic – (C) by Domen Jancic

Jesenice (AR). Der seit einigen Wochen 40 Jahre alte Mitja Šivic steht an der Bande des slowenischen Alps Hockey League-Vereins aus Jesenice. Der Slowene sieht sich als sehr streng an, wenn es um die Trainingseinheiten geht. Außerdem will er, bedingt durch seinen Ehrgeiz, immer gewinnen. Wir baten ihn unmittelbar vor dem Derby gegen Olimpija Liubljana zum Gespräch.

Herr Šivic, kann ich von Ihnen, auch wenn die Alps Hockey League-Saison 2019/20 relativ jung ist, in Erfahrung bringen, wie Sie mit Ihrem Kollektiv zufrieden sind? Kann man schon Leistungsträger erkennen und warum ist Jesenice auf der Alps Hockey League-Landkarte nicht wegzudenken?
Mitja Šivic: Nach neun Spieltagen denke ich, dass der bisherige Saisonverlauf nicht wirklich gut, aber auch nicht wirklich schlecht ist. Ich glaube, dass wir mehr Punkte auf dem Konto haben könnten. In acht von neun Begegnungen spielten wir so, wie wir es uns vorstellten.
Wir haben ein extrem junges Team. Ferner verfügen wir über Spieler, die in der Vergangenheit unterschiedliche Rollen gespielt haben. Bei uns müssen sie ihre Rolle herausfinden und sich an sie gewöhnen. Um diese für sich beanspruchen zu können, braucht man mehr Eiszeit.
Es gibt aber keine Geheimnisse, um zu sehen, wer die Spitzenmannschaft dieser Liga sein sollte. Es gibt starke Kollektive wie Olimpija Liubljana. Zudem gibt es offensichtlich moderate Kollektive, die wahrscheinlich für alle eine Überraschung darstellen.
Auch wir können eine große Überraschung sein. Wir wollen im Moment einen Schritt nach vorne machen. Wir müssen an uns und unsere Geschichte glauben. Wir sind glücklich, wenn wir erkennen können, wie sich alles entwickeln wird.

Seit Jahren herrscht ein Ausnahmezustand, wenn es in Jesenice zum ewig jungen Derby mit Olimpija Liubljana kommt und umgekehrt. Besteht wirklich eine Rivalität zwischen den beiden Mannschaften oder ist es mehr der notwendige Respekt, der diese Duelle charakterisiert? Oder steckt dahinter mehr, wie zum Beispiel die Frage wer die Nummer 1 im Land ist?
Mitja Šivic: Wenn man gegen Olimpija Liubljana antritt, ist es ein großes Spiel. Es ist fast wie ein Krieg. Es ist etwas Besonderes. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es so ein Spiel in der Alps Hockey League oder in den verschiedenen Eishallen nicht gibt. Es ist unglaublich, wenn man sieht, wie sowohl Fans als auch beide Mannschaften zu dieser Begegnung aufbrechen.
Es gibt offensichtlich viel, viel mehr als nur einen Sport und mehr als nur die Realität. Es ist eine Tradition. Wir werden in der nächsten Woche das Derby spielen. Unsere große Aufmerksamkeit gilt diesem Duell. Es gibt kein größeres Spiel. Und wenn du mich fragst, wer die Nummer 1 ist, weiß ich aus meiner Sicht, wer die Nummer 1 ist. Man kann sie aus der ganzen Geschichte herauszulesen. Der Hockeysport ist in Slowenien aufgewachsen. Ja, wir haben eine bessere Fangemeinde. Wir verfügen über eine bessere Hockeykultur und mehr Herz für diesen Sport.

Was können wir über Ihre Trainerphilosophie in Erfahrung bringen? Sind Sie eher ein strenger Trainer mit der Peitsche, ein kumpelhafter Typ, der gerne Ratschläge erteilt und Erfahrungswerte weitergibt oder eher der Psychologe, bei dem sich in schwierigen Lagen auch einmal ein Spieler ausweinen kann? Oder muss ein erfolgshungriger Head Coach alle drei Eigenschaften zu gleich großen Teilen in sich vereinen?
Mitja Šivic: Zu meinem Coaching ist zu sagen, dass ich das größte Vergnügen darin erkenne, wenn meine Spieler besser werden. Du weißt schon, das ist ein Punkt, den alle für sich beanspruchen wollen. Ich glaube wirklich, dass, wenn man individuell besser wird, dass auch das Team besser wird. Zweitens denke ich, dass ich streng bin. Diese Strenge kommt in täglichen Dingen zur Geltung. Es ist wirklich wichtig, dass die Jungs verstehen, dass sie zur Arbeit kommen und besser werden wollen. Sie hören dann zu und unternehmen kleine Dinge, die Tag für Tag gut sind.
Ich möchte, dass meine Spieler wirklich konzentriert sind und eine professionelle Einstellung haben. In dieser Sache bin ich streng. Auf der anderen Seite bin ich gerne lockerer im Umgang mit ihnen und erteile ihnen auch Ratschläge. Auch mache ich Witze mit ihnen. Auch dafür gibt es Zeit. Aber wenn es an der Zeit ist, zu trainieren, gefällt es mir nicht, wenn sich die Spieler nicht konzentrieren oder nicht bereit sind, zu arbeiten. Dann muss ich ein unangenehmes Casting vornehmen. Das kann man als eine Art coolen Charme bezeichnen.

Kann man das Eishockeyfieber in Jesenice mit dem Leitmotiv „Von Herzblut getragen, im Eishockey zuhause“ auf Ihr Ensemble übertragen und weshalb ist es wichtig, treue Schlachtenbummler zu haben, die einem den Rücken stärken und darüber hinaus in guten wie in schlechten Zeiten immer hinter einem stehen?
Mitja Šivic: Ja, im Eishockey ist es das. Man muss in der Stadt sein, um zu sehen, wie wichtig der Sport für die Stadt ist. Er hat Jesenice bekannt gemacht. Wir verfügen über eine große Fangemeinde. Die Anhänger sind wirklich bedeutsam für uns. Ich denke, dass das jede Mannschaft sagt. Offensichtlich haben wir also ein wenig mehr Druck, um gute Ergebnisse zu erzielen und gut zu spielen. Aber das ist Teil des Bedürfnisses der Eishockeykultur. Es ist offensichtlich sehr wichtig und wir genießen es, wenn es so ist.

Die slowenische Nationalmannschaft ist bei der A-Weltmeisterschaft nicht vertreten. Was muss passieren, damit das Team konstanter wird und auch bei einem kurz- bis mittelfristigen Aufstieg seine Klasse behaupten kann, und warum sollte man die eigene Jugendarbeit nach „Schweizer Art“ nicht aus den Augen verlieren?
Mitja Šivic: Es ist eine Kernfrage. Um konsequenter in der Spitzengruppe des Eishockeysports vertreten zu sein, müssen wir eine längere Debatte führen. Aber insgesamt denke ich, dass der Verband ein System aufbauen sollte, welches dem System aus dem US-Eishockey nahe kommt. Wir müssen qualitativ hochwertige Personen miteinbeziehen und mit Kindern arbeiten. Dann müssen wir offensichtlich mit der Hoffnung leben, dass die besten jungen Spieler das Land verlassen und in den besten Ländern der Welt spielen werden.
Ein zweiter Punkt ist es, dass wir einen besseren Blick auf die Nachwuchsförderung werfen müssen. Momentan ist es in Ordnung, aber es dauerhaft eine zu große Bürde Spieler zu haben, die von hier weggehen und woanders besser spielen. Ich denke, dass das früher oder später nicht ausreichen wird. Aber wir müssen eine Lösung finden, um jungen Spielern bessere Lösungen zu bieten.

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