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Iserlohn. (MS) Neun Niederlagen in Serie schleppen die Iserlohn Roosters derzeit wie Ballast über das Eis. Was mit der peinlichen 6:2 Niederlage in Düsseldorf...
Wolfgang Brück, geschäftsführender Gesellschafter in der Roosters GmbH und erster Vorsitzener des IEC - © by Media

Wolfgang Brück, geschäftsführender Gesellschafter in der Roosters GmbH und erster Vorsitzener des IEC – © by Media

Iserlohn. (MS) Neun Niederlagen in Serie schleppen die Iserlohn Roosters derzeit wie Ballast über das Eis. Was mit der peinlichen 6:2 Niederlage in Düsseldorf am letzten Spieltag (03.02.) vor der Olympia-Qualifikation begann, fand seinen (vorläufig) negativen Tiefpunkt am Freitag bei der 1:5 Niederlage gegen Wolfsburg.

4530 Zuschauer boten einen mehr als ansprechenden Rahmen für ein Spiel, in dem es nur noch für die Grizzly Adams Wolfsburg um etwas ging.  Eine überschaubare Gruppe machte ihrem Unmut schon vor dem ersten Bully Luft. „Und täglich grüßt das Murmeltier – Wie lange wollt ihr uns noch verarschen?“ war auf einem Transparent zu lesen.  Die dargebotene Leistung gegen laufstarke und effektive Wolfsburger war sicherlich zusätzlich Wasser auf die Mühlen der Kritiker. Im zweiten Drittel, die Gäste führten mit 0:4, drehte sich die Stimmung auch bei vielen bis dahin emotions –und fassungslosen Zuschauern. „Ihr könnt in Urlaub fahren“ oder ein in Anspielung auf die während des  Powerbreak auf dem Eis stehenden IEC Schüler „Wir wollen die Schüler sehen“ , war in der Halle nicht zu überhören. Da passte auch nur ins Bild, dass man wegen des Reizklimas in der Halle die Übergabe der Fotoalben durch die Fanclubs auf die Saisonabschlussveranstaltung, Feier oder Fete verbietet sich bei einem solchen Saisonverlauf wohl als Bezeichnung, zu verschieben.

Trainer Doug Mason wollte von der Kritik in der Halle nichts mitbekommen haben, griff die Kritiker auf Nachfrage im Rahmen der Pressekonferenz sogar an. „Die Kritik kommt von Leuten, die von der ganzen Situation nicht viel Ahnung haben“, so sein erstes Statement.

Nach dreizehn Jahren DEL Zugehörigkeit mit lediglich zwei Playoff-Teilnahmen sind die Zuschauer am Seilersee sicherlich nicht erfolgsverwöhnt. Harte und ehrliche Arbeit wird im Sauerland traditionell von den Fans honoriert. Daran hat sich auch in dieser Saison wenig geändert. Kämpferisch konnten die Roosters in fast allen Heimspielen überzeugen. Auf fremdem Eis sah das nicht immer ganz so aus. Wurde bis zur Pause Anfang Februar teilweise mit nur drei Reihen sogar erfolgreich gespielt, so stellt sich die Frage, ob mit der Rückkehr der lange verletzten Spieler im Team ein Bruch stattgefunden hat? War es vielleicht Gift für den Teamgeist, dass zwei überzählige Spieler auf die Tribüne mussten?

Klubchef Wolfgang Brück hatte unter der Woche angekündigt, dass die Saisonanalyse schonungslos ausfallen muss. „Das wird eine sachliche, aber heftige, schonungslose Analyse sein und nicht aus der aktuellen Emotionalität heraus erfolgen. Wir werden jeden Stein umdrehen, auch die, die noch nie umgedreht wurden, und wirklich jede Personalie überprüfen. Jedes Rädchen muss passen, jedes seine Rolle erfüllen“, wird der Rechtsanwalt im IKZ zitiert.

Mit Spruchbändern machten einige Fans ihrem Unmut Luft - © by Eishockey-Magazin (JB)

Mit Spruchbändern machten einige Fans ihrem Unmut Luft – © by Eishockey-Magazin (JB)

Für zumindest einen Teil der Fans sind die Schuldigen schon ausgemacht. Sie fordern einen kompletten Neuanfang in der sportlichen Leitung, was die Ablösung von Trainer Doug Mason und Manager Karsten Mende zur Folge hätte. So einfach will Brück es sich aber offenbar nicht machen. Er will zunächst schonungslos analysieren, dabei das Gespräch mit allen Beteiligten suchen, um dann nicht aus der Emotion heraus sondern sachlich Entscheidungen zu treffen.

Kritik wird es vermutlich auch an Brück selbst geben. Die schützende  Hand über Trainer und Manager haben gerade nach dem vergangenen Sommer einige vermisst. Meinungsverschiedenheiten  im  Gesellschafterkreis und eine scheinbar klamme Kasse bestimmten einige Wochen des Sommers 2012. So waren die Startbedingungen alles andere als optimal. Der Trainingsauftakt fand relativ spät statt. Ein mit Juniorenspielern aufgefüllter Kader sollte ursprünglich um die Pre-Playoffs mitspielen. Die Nachverpflichtungen und die Konkurrenzfähigkeit bis Anfang Februar bescheinigen den „Machern“ natürlich, dass es auch so hätte klappen können. Die jüngste über die Medien geäußerte Kritik dürfte ebenfalls nicht allen geschmeckt haben. Bezogen auf den August 2012 musste das Duo Mende / Mason gute Miene zur Situation machen. Und das ohne öffentliche Rückendeckung.

Klar ist, dass die Roosters nicht nur eine Baustelle haben. Die mangelhafte Außendarstellung ist dabei wohl nur die Spitze des Eisbergs. Viele Probleme sind seit Jahren am Seilersee bekannt. Bislang hat man wohl zu häufig wohlwollend darüber hinweggesehen oder geglaubt es ohne Profis lösen zu können.

Es ist sicherlich richtig nun keinen Schnellschuss zu tätigen und abzuwägen, ob eine Veränderung in der sportlichen Leitung am Ende nicht doch nur  ein Bauernopfer ist?  Niemand hat beispielsweise eine Vergleichsmöglichkeit, ob die DEL Topmanager aus dem kleinen Iserlohner Etat sportlich mehr herauskitzeln würden als Karsten Mende. Vielleicht muss man sich bei den Roosters aber auch einfach mal neu ausrichten, um die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Region Südwestfalens noch optimaler auszuschöpfen?

Die markigen Worte Brücks lassen für viele den Schluss zu, dass es zu der einen oder anderen unangenehmen Personalentscheidung nach Jahren der Kontinuität kommen wird. Man darf gespannt sein, ob überhaupt und wenn ja für wen die Zeit in der Wohlfühloase Iserlohn Roosters (incl. Geschäftsstelle)  beendet sein könnte? Vielleicht gelingt es an einigen Schnittstellen mit zusätzlichen Kräften und mehr Transparenz für frischen (Auf)Wind zu sorgen. In jedem Fall werden die kommenden Tage am Seilersee auch ohne Eishockey spannend bleiben.

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Zusammenfassung des Wolfsburg-Spiels

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