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New York. (LM) Die NHL hat wieder losgelegt. Zeit, im vierten und letzten Teil unseres Zwischenfazits der NHL Saison 13/14 einen Blick auf die Pacific...

Logo National Hockey League (NHL)New York. (LM) Die NHL hat wieder losgelegt. Zeit, im vierten und letzten Teil unseres Zwischenfazits der NHL Saison 13/14 einen Blick auf die Pacific Division in der Western Conference zu werfen.

Alter Finne

43 Jahre und kein bisschen müde. Teemu Selanne ist der älteste Spieler der NHL, aber bei weitem nicht der schlechteste. Der „finnische Blitz“ hat zwar längst die Explosivität aus früheren Jahren verloren, aber vor allem im Powerplay ist er mit seiner Erfahrung immer noch in der Lage ein Tor zu erzielen oder vorzubereiten. Selbst eine Gesichtsverletzung im Dezember[1] konnte Selanne den Spaß an seiner dreiundzwanzigsten und letzten NHL-Saison nicht verderben.

Aber wer hätte keinen Spaß in einem Team wie den Anaheim Ducks. 41 Siege und 87 Punkte konnten die Ducks bisher erzielen, das sind die besten Werte der Liga. Dazu starteten die Enten aus dem Orange County in Kalifornien mit einer unglaublichen Heimserie in die Saison. Erst am 21. Januar gab es für Anaheim die erste Heimniederlage nach regulärer Spielzeit. Zuvor hatten die Ducks zuhause 41 von 44 möglichen Punkten gesammelt.

Mit Ryan Getzlaf und Corey Perry hat Anaheim zwei Spieler im Kader, die zusammen bereits fast 60 Tore erzielt haben. Trotzdem sind die Ducks kein Team, das nur von Einzelspielern abhängig ist. Fast jeder in der Mannschaft trägt zum Erfolg bei, und so haben auch schon 24 Spieler mindestens einen Treffer erzielt.

Im Tor ist der Schweizer Jonas Hiller endlich wieder gesund, nachdem er in den letzten Jahren immer wieder Probleme mit Schwindelanfällen hatte. Zusammen mit dem 24-jährigen Dänen Frederik Andersen sorgt er für den nötigen Rückhalt im Tor.

Teemu Selanne - © by Media

Teemu Selanne – © by Media

Jetzt muss das Team, und vor allem Coach Bruce Brudeau bestätigen, dass man auch in den Playoffs erfolgreich sein kein. Auch in der letzten Saison gewannen die Ducks ihre Division, scheiterten dann aber direkt in der ersten Runde an den Detroit Red Wings.

Rookie Sensation

Die San Jose Sharks haben sich seit neun Jahren immer für die Playoffs qualifiziert. Einige Male waren sie dabei auch einer der großen Favoriten auf den Gewinn des Stanleycups. Doch außer zwei Teilnahmen an den Conference Finals im Westen konnte das Team nie wirklich überzeugen. Deshalb stehen die Sharks, trotz eines tollen Starts mit 10 Siegen in den ersten 12 Spielen, immer ein wenig im Schatten der anderen kalifornischen Teams aus Anaheim und Los Angeles. Doch obwohl das Team etwas gealtert ist[2], spielen die Sharks in der regulären Saison immer noch sehr gutes Hockey.

Sowohl offensiv, als auch in der Verteidigung liegt das Team aus dem Großraum San Francisco im oberen Drittel der Liga. Joe Thornton ist wie immer einer der besten Vorlagengeber der Liga, Joe Pavelski und Patrick Marleau haben beide mehr als 20 Tore erzielt. Die Defensive ist solide und das Torwartduo Alex Stalock und Antti Niemi gehört zu den besten der NHL.

Fast könnte man die Sharks als langweilig bezeichnen, wenn da nicht Rookie Thomas Hertl gewesen wäre. Der startete furios in seine NHL-Karriere und begeisterte vor allem mit seinen vier Toren beim 9:2-Erfolg gegen die Rangers. Speziell Tor 4 sorgte für viele Schlagzeilen, da nicht alle in der Hockeywelt mit dem Trick von Hertl einverstanden waren[3]. Leider verletzte sich der Tscheche am 19. Dezember am hinteren Kreuzband und fällt vermutlich für insgesamt drei bis sechs Monate aus.

Sicher ein großer Verlust für die Sharks, und so wird San Jose höchstens als ein Geheimfavorit in die Playoffs gehen. Aber vielleicht überraschen die Haie in diesem Jahr und beißen endlich richtig zu.

Ein Königreich für ein Tor

Jonathan Quick - © by Eishockey-Magazin (RH)

Jonathan Quick – © by Eishockey-Magazin (RH)

Die Los Angeles Kings erzielen zu wenig Tore. Genaugenommen erzielen die Kings viel zu wenig Tore, zumindest für ein Team, das vor zwei Jahren den Stanley-Cup gewann und im letzten Jahr im Finale der Western Conference stand. Zwar waren die Kings in den letzten Jahren auch nicht für ihr Offensivspiel bekannt, aber die letzten Wochen vor der Olympiapause markieren einen neuen Tiefpunkt. Nur 15 Tore erzielte das Team aus der Stadt der Engel in 11 Spielen. Dreimal blieb man gar ganz ohne eigenen Treffer und so wurden dann auch neun der letzten 11 Spiele verloren. Statt mit Anaheim und San Jose um den Titel in der Division zu spielen, müssen die Kings aufpassen, dass sie nicht komplett aus den Playoff-Rängen rutschen.

Ohne Torwart Jonathan Quick wäre das vielleicht auch schon passiert. Der achtundzwanzigjährige fiel zu Saisonbeginn nach einer Operation am Rücken aus, ist jetzt aber wieder in guter Form. Als Backup wird er seit kurzem von Martin Jones unterstützt, nachdem Ben Scrivens nach Edmonton getauscht wurde[4].

Vielleicht ist es auch ein gutes Omen für Los Angeles, wenn die Kings nicht als eines der besten Teams der regulären Saison in die Playoffs einziehen. Beim bisher einzigen Gewinn des Stanleycup 2012 rutschten die Kings als Achter gerade noch in die Endrunde und holten trotzdem den Cup nach Los Angeles.

Like Ice in the Dessert

Die Wüstenstadt Phoenix liegt nicht wirklich am Pazifik. Bei der Neuordnung der Divisions vor der aktuellen Saison wurden die Coyotes aber in die Pacific Division eingeteilt. Genaugenommen ist auch der Name Phoenix Coyotes nicht korrekt, denn die Heimspiele trägt das Team in Glendale aus. Nur konsequent also, dass ab dem Sommer das Team auch in Arizona Coyotes umbenannt wird.

Ãœberhaupt ist es vor allem wichtig, dass sich die Situation rund um das Team beruhigt hat. Nach jahrelangen Rechtsstreits und dem drohenden Abgang der Franchise aus Arizona[5], ist jetzt endlich mehr Ruhe in die wirtschaftliche Situation der Coyotes eingekehrt.

Um die Zuschauerauslastung in der Jobing.com-Arena zu erhöhen[6], wäre es gut für die Coyotes auch sportlich erfolgreich zu sein. Eine Hilfe könnte dabei der Deutsche Thomas Greiss sein. Der Füssener hat sich in seinem ersten Jahr in Arizona als Backup von Mike Smith etabliert. Nach einem guten Saisonstart sah es auch danach aus, als könnte Phoenix diese Saison wieder in die Playoffs einziehen. Aber zwischen Mitte November und Mitte Januar konnten nur 7 von 25 Spielen gewonnen werden. Vor der Olympiapause hat sich das Team zwar wieder etwas stabilisiert, das Erreichen der Playoffs wird für Phoenix in diesem Jahr aber sehr schwierig.

Oh Canada

Seit 1993 wartet die Eishockeynation Kanada darauf, dass eines der NHL-Teams endlich wieder den Stanleycup ins Land der Ahornblätter bringen kann. Am nächsten an einem Erfolg im Finale waren zuletzt die Vancouver Canucks. 2011 scheiterten sie erst im siebten Spiel an den Boston Bruins. Wenn man sich allerdings die Leistungen der drei kanadischen Teams in der Pacific Division in diesem Jahr anschaut, dann wird Kanada von diesen Mannschaften nicht erlöst werden.

Insbesondere in Vancouver sollte in diesem Jahr alles anders werden. Nach der Finalniederlage vor drei Jahren, und dem ebenfalls enttäuschenden Abschneiden in den beiden folgenden Playoffs, wurde vor allem die Einstellung der Canucks angezweifelt. Das Team wurde als zu brav angesehen. Was lag da also näher, als einen der grimmigsten Trainer der gesamten NHL zu verpflichten? John Tortorella, gerade frisch in New York entlassen, wurde als Ersatz für Alaign Vigneault verpflichtet[7]. Die Hoffnung war, dass Tortorella dem Team eine härtere, und letztlich erfolgreichere Gangart beibringen würde.

Bis Mitte Januar schien der Plan auch ganz gut zu funktionieren. Zwar lagen die Canucks nicht an der Tabellenspitze, wie noch in den Vorjahren, aber sie hatten die Playoffs fest im Blick. Dann folgte das Spiel gegen Calgary am 18. Januar und die anschließende Sperre für Tortorella[8]. Danach gewannen die Canucks noch ein Spiel gegen Edmonton und verloren vor der Olympiapause sieben Partien in Serie.

Die Ursachenforschung für diesen Leistungseinbruch ist schwierig. Eindeutig verbessern muss sich das Überzahlspiel der Canucks, dort liegt man auf dem drittletzten Rang in der NHL. Dagegen ist aber das Unterzahlspiel von Vancouver gut und gehört zu den besten fünf der Liga. Vielleicht ist das Team aber auch einfach überspielt und es fehlt ein wenig frischer Wind. Der Kern der Mannschaft spielt schon seit Jahren zusammen und hat gemeinsam einige Rückschläge erlitten.

Stadt in Flammen

1000 Kilometer weiter östlich kann von Rückschlägen nicht die Rede sein, denn die Calgary Flames müssten dazu erst einmal ein paar Fortschritte machen. Im Prinzip geht es in Calgary seit dem Erreichen des Stanleycup-Finales 2004 stetig bergab. Zumindest scheint man sich in Calgary aber bewusst zu sein, dass sich einige Dinge verändern müssen. 2012 wurde Bob Hartley als neuer Trainer verpflichtet. Im Frühjahr 2013 wurde Kapitän Jerome Iginla nach Pittsburgh abgegeben. Ende des letzten Jahres wurde dann Jay Feaster als General Manager gefeuert. Spätestens seitdem ist Brian Burke als „President of Hockey Operations“[9] der neue starke Mann in Calgary.

Eine Schwachstelle konnten die Flames aber bisher nicht adäquat ersetzen. Im Tor wurde noch kein legitimer Nachfolger für den Finnen Miikka Kiprusoff gefunden. Doch die schlechten Ergebnisse der Flames liegen sicher nicht nur an den Leistungen im Tor oder der löchrigen Abwehr.

Nur New Jersey und Buffalo haben weniger Tore als die Flames erzielt. Lediglich fünf Spieler haben eine zweistellige Anzahl an Toren erzielt, und nach Flügelspieler Jiri Hudler mit 49 Punkten, hat der nächstbeste Spieler weniger als 30 Punkte gesammelt. Vor der Trade Deadline könnte das Ziel der Flames also sein, im Tausch für erfahrene Spieler wie Hudler oder Mike Cammalleri, offensiv talentierte Nachwuchsspieler zu erhalten. Das mit jungen und begabten Spielern aber nicht automatisch auch erfolgreiches Eishockey gespielt wird, das zeigt das Team knapp 300 Kilometer nördlich von Calgary.

Die ewigen Talente

Taylor Hall - © by Media

Taylor Hall – © by Media

2010, 2011 und 2012 hatten die Edmonton Oilers das Recht an erster Stelle der Draft einen Spieler auszuwählen. Mit Taylor Hall, Ryan Nugent-Hopkins und Nail Yakupov suchten sich die Oilers dabei ausschließlich Stürmer aus. Doch bisher konnten die Spieler die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Offensiv sind die genannten drei sicher eine Bereicherung. So haben sie zusammen in diesem Jahr schon 50 Treffer erzielt.

Aber defensiv stehen die drei Number-One-Picks stellvertretend für das desolate Defensivverhalten der Mannschaft aus Alberta. Der +/- -Wert der drei liegt bei unglaublichen -51. Kein Wunder, denn nur die New York Islanders haben mehr Gegentore kassiert, als Edmonton.

Dennoch gibt es auch Lichtblicke in der Ölmetropole Edmonton. Ben Scrivens, der während der Saison aus Los Angeles in den Norden getauscht wurde, hat in seinen ersten Spielen sehr gute Leistungen gezeigt. U.a. hat er beim 3:0-Sieg in San Jose mit unglaublichen 59 gehaltenen Schüssen einen neuen Rekord für ein Spiel in der regulären Saison aufgestellt.

Die Playoffs werden die Oilers dieses Jahr auf jeden Fall verpassen. Mit dem nächsten hohen Draftpick sollte in Edmonton dann endlich die Verteidigerposition verstärkt werden, damit das Offensivtalent der Oilers nicht verschwendet wird.

Fazit: Alles ist möglich

Auf dem Papier hat die Pacific Division mit Anaheim nur einen wirklichen Titelkandidaten. Aber die Sharks sollten nicht unterschätzt werden, und vor allem die L.A. Kings haben schon 2012 gezeigt, dass auch ein Team, das als Achter in die Playoffs rutscht, den Stanleycup gewinnen kann.



[1] Selanne bekam beim Spiel in Philadelphia einen Schläger ins Gesicht, verlor mehrere Zähne und musste zwei Wochen pausieren.

[2] Im Schnitt sind die Sharks 28,3 Jahre alt, Platz 23 von 30 Teams.

[3] Hertl erzielte das Tor mit einem Trickschuss, bei dem er sich quasi selber durch die Beine schoss. U.a. Adam Oates, der Coach der Washington Capitals kritisiert Hertl danach für dieses Tor.

[4] Scrivens wechselte für einen Draftpick in der dritten Runde nach Kanada.

[5] Z.B. gab es immer wieder hartnäckige Gerüchte darum, dass die Coyotes nach Hamilton bei Toronto versetzt werden könnten.

[6] Mit ungefähr 13.200 Zuschauern im Schnitt hat Phoenix den niedrigsten Zuschauerschnitt der gesamten Liga.

[7] Vigneault wiederum wurde von den Rangers unter Vertrag genommen – ein Trainertausch im wahrsten Sinne des Wortes.

[8] Bereits nach 2 Sekunden(!) gab es eine Massenschlägerei und alle 10 Spieler auf dem Eis bekamen eine Spieldauerstrafe. John Tortorella versuchte in der ersten Drittelpause in die Umkleide der Calgary Flames zu gelangen, und wurde dafür von der Liga für 15 Tage, und damit 6 Spiele gesperrt.

[9] Sportdirektor

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