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Die „waschechten“ Berliner Erik Mik und Nino Kinder im großen Interview Berlin. (TWL) Eric Mik und Nino Kinder starten bei den Eisbären Berlin in... „Man muss weiter hart arbeiten, damit man sich wirklich wie ein Profi fühlen kann“

Die „waschechten“ Berliner Erik Mik und Nino Kinder im großen Interview

Nino Kinder – Eisbären Berlin, Eh.-Mag. (DR)

Berlin. (TWL) Eric Mik und Nino Kinder starten bei den Eisbären Berlin in ihre erste Profi-Saison. Beide haben mit herausragenden Leistungen in der DNL auf sich aufmerksam gemacht. Eishockey-Magazin.de traf den 19 Jahre alten Verteidiger Eric Mik und den 18 Jahre alten Stürmer Nino Kinder in Berlin zum Interview. Das Interview führte Thomas Wisniewski-Lüke.

Eishockey-Magazin.de: Fangen wir leider mit einem traurigen Anlass an. Euer Eisbären-Juniors-Trainer Chris Lee ist überraschend im Alter von 39 Jahren gestorben. Wie habt ihr das verkraftet? Wie geht es euch?

Eric: Das ist sehr traurig. Keiner konnte das voraussehen. Sehr schade.

Eishockey-Magazin.de: Wie lange habt ihr mit ihm zusammengearbeitet?

Eric und Nino: Zwei Jahre.

Nino: Es ist auch ein komisches Gefühl, dass er nicht mehr da ist.

Eishockey-Magazin.de: Wir hatten vorher das Interview verabredet. Danke, dass ihr trotz dieses traurigen Ereignisses dieses Gespräch macht.

Wenn man junge Spieler vorstellen möchte, ist es immer spannend zu erfahren, wie alles angefangen hat. Also. Wann habt ihr mit dem Eishockey angefangen?

Nino: Ich stand das erste Mal mit zweieinhalb Jahren auf dem Eis. Ich habe eine drei Jahren älteren Bruder, der hat Eishockey gespielt. Meine Eltern haben mich dann zum Training mitgenommen. Dann wollte ich auch aufs Eis und dann wollte ich nicht mehr runter. Die ersten Male auf dem Eis liefen auch sehr gut. Ich habe dann beim ECC Preußen angefangen.

Eric: Ich habe erst mit siebeneinhalb Jahren angefangen zu spielen. Natürlich war ich vorher mit meiner Familie in der Freizeit Eislaufen. Auf dem Eis habe ich mit meinem Vater gespielt. Und dann haben die mich auf das Eis gestellt und dann wollte ich nicht mehr weg.

Eishockey-Magazin.de: Bei beiden kommt es also von der Familie. Wie war es dann? Habt ihr noch nebenbei andere Sportarten betrieben? Warum dann Eishockey?

Nino: Eishockey hat mir als Kind am meisten Spaß gemacht. Klar habe ich mit Freunden auch Basketball gespielt. Aber Eishockey war immer mein Favorit. Dabei bin ich dann geblieben. Mich hat vor allem die Schnelligkeit fasziniert.

Eric: Ich habe auch verschiedene Sportarten ausprobiert. Ich habe in der 3. Klasse angefangen mit Judo. Habe da auch an ein paar Turnieren teilgenommen. Das hat auch Spaß gemacht. Ich hatte aber für mich festgestellt, dass das keine Perspektive hat. Und irgendwann verging mir auch die Lust am Judo. Und dann bin ich zum Eishockey gegangen. Das hat mir vom ersten Moment an gefallen.

Eishockey-Magazin.de: Jetzt spielt ihr seit einigen Jahren bei den Eisbären Berlin? Warum die Eisbären?

Nino: Die Eisbären haben uns eine bessere Perspektive gegeben als zum Beispiel ECC Preußen damals, auch durch die Sportschule.

Eric: Zudem sind die Eisbären eine Top-Organisation. Da Berlin unsere Heimatstadt ist, wo wir unsere Familie und unsere Freunde haben, hat das auch sehr gut gepasst.

Eishockey-Magazin.de: Ihr habt jetzt euren ersten Profivertrag unterschrieben. Was war das für ein Gefühl?

Eric und Nino: War schon ein geiles Gefühl.

Eric Mik am Puck – Eisbären Berlin, Eh.-Mag. (DR)

Eishockey-Magazin.de: Das heißt, ihr könnt jetzt auch vom Eishockey leben?

Eric: Das ist ja schon mal ein Privileg, dass man mit seiner Leidenschaft Geld verdienen kann. Und ja, wir können uns davon auch einige Dinge leisten.

Eishockey-Magazin.de: Wie unterstützt euch die Familie?

Nino: Ich wohne in Rudow. Ich hatte vor zwei Wochen noch keinen Führerschein. Ich bin bisher immer mit der Bahn eine Stunde gefahren. Jetzt kann ich mit dem Auto fahren. Da brauche ich 30-45 Minuten.

Eric: Ich bin letztes Jahr hier in der Nähe in eine Wohnung gezogen. Vorher habe ich bei meinen Eltern außerhalb von Berlin gewohnt. Da habe ich mehr als eine Stunde gebraucht, um zum Training zu kommen.

Eishockey-Magazin.de: Ihr habt beide das Development der Eisbären in Berlin mitgemacht. Wie war das? Was habt ihr gelernt?

Nino: Wir sind beide zum dritten Mal dabei. Es ist immer wieder cool, wie die Trainer aus Los Angeles uns Sachen beibringen, die auch in der NHL trainiert werden.

Eric: Dabei sind es gar nicht mal neue Einflüsse. Es sind eher so Kleinigkeiten, auf die man eigentlich selber nicht so achtet. Darauf schauen die halt genau. Die simplen Dinge wirklich richtig machen. Und dann wirklich perfektioniert.

Eishockey-Magazin.de: Wie sieht es bei euch aus? Was müsst ihr noch verbessern? Eure Statistiken in der Hauptrunde in der DNL waren ja herausragend. Eric, du hast als Defender 10 Tore 20 Assist, + 23. Nino, als Stürmer 17 Tore, 24 Assist, +21 auch eine herausragende Statistik.

Eric: Klar ist mein Hauptjob Tore zu verhindern. Aber ich bin ein sogenannter Two-Way-Defenseman. Ich schalte mich ab und zu vorne ein. Und das klappt gut und macht mir auch Spaß.

Eishockey-Magazin.de: Ihr habt ja schon in die DEL reingeschnuppert und auch schon 5/6 Spiele bei den Eisbären gemacht. Jetzt seid ihr bei den Profis. Wie weit ist der Abstand noch?

Nino: ich fühle mich noch nicht wie ein Profi. Es ist schon noch ein Schritt nach oben, den man machen muss. Man muss weiter hart arbeiten, damit man sich wirklich wie ein Profi fühlen kann.

Eric: ich sehe das auch so. Wir müssen uns weiter verbessern. Wir haben auch einfach noch zu wenig bei den Herren gespielt. Wir müssen uns dort erst einmal beweisen.

Eishockey-Magazin.de: Wo sind die hauptsächlichen Unterschiede?

Eric und Nino: Im Prinzip alles. Schnelligkeit, Härte, Technik, gute Hände, Spielverständnis.

Eishockey-Magazin.de: Was sind eure Ziele für die Saison?

Nino: Im Männerhockey ankommen, beweisen was man kann, dem Trainer zeigen, dass man spielen will und auch spielen kann. Ich versuche natürlich auch mehr Spielzeit zu bekommen, als in der letzten Saison.

Eric: Bei mir ist es dasselbe. Man muss sich in jedem Training beweisen.

Eishockey-Magazin.de: Kai Wissmann und Jonas Müller wären da schon Vorbilder für den Weg nach oben?

Eric und Nino: Ja.

Berlins neuer Coach Serge Aubin, – © by Eishockey-Magazin (RH)

Eishockey-Magazin.de: Habt ihr den neuen Trainer Serge Aubin kennengelernt?

Eric: Wir haben ihn ab und zu gesehen, auch schon ein paar Worte mit ihm gewechselt. Sehr netter Typ. Sehr präsent.

Eishockey-Magazin.de: Und die Co-Trainer?

Eric: Gerry Fleming kannten wir schon. Er hat letztes Jahr die Verteidigung übernommen. Dieses Jahr wissen wir das noch nicht. Was Craig Streu machen wird, wissen wir noch nicht.

Eishockey-Magazin.de: Wie läuft denn euer Sommertraining?

Nino: Wir trainieren von Montag bis Samstags. Montags, mittwochs und freitags machen wir Krafttraining. Dienstags, donnerstags und samstags machen wir eher Ausdauertraining. Am Anfang haben wir einmal pro Tag trainiert. Jetzt trainieren wir montags zweimal und freitags zweimal. Zum Ausschwitzen spielen wir auch mal Fußball. Das Training steigert sich jetzt stetig.

Eishockey-Magazin.de: Es gibt ja auch einige Spieler in der DEL, die auch nebenbei boxen, um auf dem Eis besser bestehen zu können. Macht ihr das auch?

Eric: Nein. Wir wollen erst einmal die Dinge trainieren, die der Trainer uns vorgibt. Daran haben wir noch nicht gedacht.

Eishockey-Magazin.de: Ihr seid jetzt zu den Profis gekommen. Welche Stärken habt ihr? Nicht umsonst haben sich die Eisbären dafür entschieden, euch die Möglichkeit gegeben, zu den Profis zu kommen.

Nino: Ich denke, ich kann gut das Spiel lesen. Wo ich hinlaufen muss, wo ich den nächsten Pass spielen muss.

Eric: Mein Stellungsspiel in der Defensive. Und das ich einen guten ersten Pass spielen kann, das Spiel schnell nach vorne treiben kann.

Eishockey-Magazin.de: Wie sieht die Zukunft aus? Ihr seid jetzt bei den Eisbären. Dort wollt ihr natürlich den Durchbruch schaffen. Aber die NHL ist wahrscheinlich immer der ganz große Traum.

Nino: Na klar, jeder der Eishockey spielen will, will auch mal in der NHL spielen. Das ist sicherlich der Traum von jedem Eishockeyspieler.

Eishockey-Magazin.de: In der NHL sind die Eisflächen kleiner, dadurch auch attraktiver. Wie seht ihr als junge Spieler diese Debatte?

Eric: In Europa ist man variabler im Spiel. Man hat mehr Platz. Man hat mehr Gelegenheiten, sich Platz zu verschaffen. Auf kleinem Eis musst du immer direkt wissen, wo du den Pass wieder hinspielst. Auf europäischem Eis hast du einfach mehr Zeit.

Eishockey-Magazin.de: Ihr seid junge Spieler, müsst auf einiges verzichten im Gegensatz zu gleichaltrigen Jugendlichen. Wie kommt ihr damit klar?

Eric: Man muss auf seine Ernährung achten. Man muss auf seinen Körper achten. Je fitter du bist, desto länger kannst du auch in diesem Business bleiben. Das, was andere machen, freizeitmäßig zum Beispiel, das ist halt so. Gewisse Opfer erfordert jedes Ziel. Von daher ist das keine große Last. Das machen wir ja gerne für den Sport.

Eishockey-Magazin.de: Wie sieht es aus, wenn ihr nicht bei den Eisbären Spielzeit bekommen werdet. Werdet ihr dann bei den Lausitzer Füchsen spielen?

Nino: Ja, wir werden dann in der DEL 2 spielen. Für uns ist das ok. Wir sind auch junge Spieler. Dort ist es auch Herren-Eishockey. Wir können uns dort auch sehr gut weiterentwickeln.

Eishockey-Magazin.de: Was habt ihr für ein Verhältnis zu den älteren Spielern?

Eric: Ein sehr gutes. Da ist keiner dabei, der uns als Konkurrenten sieht. Die helfen uns sehr. Die haben auch schon mehr Erfahrung als wir. Wenn wir Fragen haben, sind sie immer offen und helfen uns. Und zeigen uns auch, wie die Dinge richtig gemacht werden. Da kann man jeden im Team ansprechen.

Eishockey-Magazin.de: Die Eisbären machen jetzt einen großen Umbruch. Wie schätzt ihr das in der neuen Saison ein?

Nino: Wir sind ja jetzt erst neu dabei. Wir können es ganz schlecht einschätzen. Wir wissen noch gar nicht, wie das alles so richtig abläuft. Das müssen wir auf uns zukommen lassen.

Eishockey-Magazin.de: Mit wem trainiert ihr jetzt in der Sommer-Trainingsgruppe?

Eric: Constantin Braun, Frank Hördler, Andre Rankel, Charlie Jahnke, Vincent Hessler, Fabian Dietz und die Reichel-Brüder.

Eishockey-Magazin.de: Das sind viele junge Leute dabei. Die U23-Regelung wird euch in Zukunft helfen?

Eric: Klar.

Eishockey-Magazin.de: Hattet ihr Sommerferien?

Eric: Wir hatten direkt nach der Saison etwas frei. Nach dem Sommertraining haben wir ein sogenanntes Wash-out. Da haben wir eine Woche komplett frei. Da kann man den Kopf frei kriegen.

Eishockey-Magazin.de: Wann geht das Training auf dem Eis wieder los?

Nino: Das Training auf dem Eis beginnt dann Ende Juli.

Eishockey-Magazin.de: Dann wünschen wir euch für die Saison alles Gute. Vielen Dank für das Interview.

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