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Regensburg. (PM Eisbären) Das Regensburger Medienteam hat sich am 26.11. mit Eisbären Geschäftsführer Christian Sommerer zu einem Interview getroffen. Sommerer nimmt darin zu den... Regensburgs Geschäftsführer Christian Sommerer: „Der Zuschauerschnitt macht uns natürlich Sorgen“

Eisbären Regensburg

Regensburg. (PM Eisbären) Das Regensburger Medienteam hat sich am 26.11. mit Eisbären Geschäftsführer Christian Sommerer zu einem Interview getroffen. Sommerer nimmt darin zu den aktuellen Themen nach der Freistellung von Trainer Igor Pavlov Stellung.

Die GmbH hat letzte Woche Igor Pavlov freigestellt. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Wir haben uns nach langen und intensiven Gesprächen während des ganzen Donnerstags am Spätnachmittag dazu entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden, um der Mannschaft einen neuen Impuls von außen zu geben. Aus Sicht der GmbH war dies leider notwendig. Aufgrund der vielen Rückschläge in den letzten Wochen war eine negative Spirale mit zunehmender Verbissenheit entstanden, die sich in der bestehenden Konstellation nicht mehr gelöst hätte. Menschlich war dies eine sehr schwere Entscheidung, da Igor Pavlov ein großartiger Mensch ist und sich mit Regensburg in unglaublichem Maße identifiziert. Wir hatten am darauffolgenden Montag nochmals ein Gespräch, bei dem Igor erneut seine menschliche Größe gezeigt hat. Wir gehen nicht im Schlechten auseinander, im Gegenteil. Igor hat für Regensburg und die Eisbären zweimal viel geleistet und war eine Bereicherung für diesen Club. Ein akribischer Arbeiter mit hohen sozialen Fähigkeiten und ausgeprägtem Hockey-IQ. Mit Ausnahme der Tabelle stehen wir als Organisation in allen Belangen besser da als beim Antritt von Igor. Er hat dafür intern viele Impulse gegeben und Verbesserungen angestoßen. Wir wollen die Eisbären und die Mannschaft in den nächsten Jahren sukzessive auf ein höheres Level führen und waren überzeugt, dass Igor Pavlov dafür der richtige Mann ist. Leider ist Sport nicht planbar, der sportliche Erfolg ist letztlich der ultimative Gradmesser für einen Trainer.
Daher bestand die Notwendigkeit zu handeln.

Wie ist die wirtschaftliche Lage? Der Zuschauerschnitt ist niedrig, wie sieht es bei den Sponsoren aus?

Der Zuschauerschnitt macht uns natürlich Sorgen, ist aber aufgrund der sportlichen Situation nachvollziehbar. Aktuell liegen wir ca. 400 Zuschauer unter dem kalkulierten Schnitt.
Hingegen läuft es bei der Sponsorensuche trotz der unbefriedigenden sportlichen Situation hervorragend. Wir konnten in den letzten 1,5 Jahren eine starke Marke aufbauen, diese Strahlkraft hilft uns aktuell sehr. Noch nie standen wir mit so vielen neuen potentiellen Sponsoren in Verhandlungen und hatten so viele mögliche neue Sponsoren in unseren Businessbereichen zu Gast wie in den letzten Wochen, und die Tendenz ist weiter steigend. Natürlich ist die Tabellensituation bedenklich, da gibt es auch nichts zu beschönigen. Wir haben uns das anders vorgestellt, wie alle, die den Eisbären verbunden sind. Das zeigt wieder, dass Sport einfach nicht planbar ist. Da wir hier am Standort aufgrund der vorgegebenen Rahmenbedingungen von nur zwei Einnahmesäulen leben, nämlich Zuschauereinnahmen und Sponsoring Erlöse, müssen wir uns mittelfristig davon lösen, auf Gedeih und Verderben alleine dem sportlichen Erfolg ausgeliefert zu sein. Das prozentuale Verhältnis von Zuschauereinnahmen zu Sponsoren ist dazu derzeit noch nicht in der notwendigen Relation und dadurch ist wirtschaftlich jede Saison aufs Neue ein Ritt auf der Rasierklinge. Ohne die Gesellschafter ist derzeit Eishockey in Regensburg immer noch nicht zu finanzieren.
Daher haben wir ein neues Marketing- und Akquisekonzept erarbeitet. Aktuell arbeiten drei Mitarbeiter täglich an der Umsetzung. Wir benötigen insgesamt mindestens 150 Sponsoren, um den Standort wirtschaftlich tragfähig zu machen. Zudem müssen wir parallel die Zuschauerzahlen weiter ausbauen. Hier ist noch viel Luft nach oben. Als Geschäftsgrundlage haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Einnahmenseite ohne Zuschauererlöse auf ein so hohes Niveau zu bringen, dass wir mit einem Zuschauerschnitt von nur 1300 Zuschauern wirtschaftlich „save“ sind. Alle Einnahmen darüber liefern dann das Kapital, das wir in die Mannschaft und unsere Geschäftsstellenstruktur investieren können.

Leider stellt die Spielstätte Donau-Arena das Regensburger Eishockey auch vor große Probleme. Die bestehenden Vertragskonstrukte machen einen kostendeckenden Betrieb nicht möglich. Auch hieran arbeiten wir seit Monaten in unterschiedlicher Form. Wenn der Eishockeystandort Regensburg mit seiner bundesweit hervorragenden Nachwuchsarbeit und 5 Sterne Zertifizierung gesichert werden soll, muss ein tragfähiges gemeinsames Konzept aller Beteiligten entstehen. Der Verein, die GmbH und deren Gesellschafter sind bereit hierbei auch einen großen Anteil zu leisten. Es kann aber nicht die Zukunft sein, dass die Gesellschafter jährlich sechsstellige Summen investieren müssen, um das Eishockey in Regensburg am Leben zu erhalten. Die Politik und Unternehmen der Region müssen hierfür deutlich stärker die Verantwortung übernehmen als bisher.

Wir haben all diese Themen auf dem Schirm und arbeiten konsequent daran.

Wir sind in all diesen Belangen auf einem guten Weg. Aktuell ist die Konstellation im Regensburger Eishockey wahrscheinlich so gut wie noch nie, was die Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen EVR e.V. und GmbH betrifft. Alle ziehen an einem Strang und sehen das große Ganze.

Wie geht es sportlich weiter?

Wir haben einen sehr präzisen Fahrplan für die Trainersuche.
Es gibt ein klares Anforderungsprofil. Die Philosophie, die wir entwickelt haben wird sich nicht ändern und ist für den Standort Regensburg alternativlos. Diese haben wir bereits festgelegt, bevor Igor Pavlov im Januar 2018 übernommen hat. Wir hatten damals in dieser Situation mit Igor den idealen Trainer für diese Grundausrichtung gefunden. Wir werden auch weiterhin auf unsere bei den Jung-Eisbären ausgebildeten Spieler setzen und versuchen, sie an das Profi-Level heranzuführen.

Daher ist es jetzt wichtig, den richtigen Trainer zu finden.
Daran arbeiten wir mit Hochdruck und Sorgfalt. Aktuell sichten wir die zahlreich eingegangenen Bewerbungen. Stefan Schnabl ist hier als sportlicher Leiter federführend. Es wird von uns dazu auch keine weiteren Wasserstandsmeldungen mehr geben. Wir haben jedoch keinen Druck. Einen Schnellschuss wird es nicht geben. Die Interimslösung mit Max als Headcoach und Stefan als Co-Trainer für die Verteidigung hat am letzten Wochenende sehr gut funktioniert. Wenn es gut läuft, spricht sicher auch nichts dagegen, mit dieser Lösung bis auf Weiteres fortzufahren. Jedoch muss die Betreuung von U17 und U20 weiter gewährleistet sein, da deren Verbleib in der jeweiligen Liga Voraussetzung für die 5 Sterne-Zertifizierung ist.

Die Mannschaft hat am vergangenen Wochenende schon ein anderes Auftreten gehabt. War das die von Dir bei TVA angesprochene Reaktion, die Du erwartet hast?

Die Mannschaft ist nun mehr in der Pflicht denn je. Glaub mir, niemand steht gerne da wo wir jetzt stehen, und keiner von den Jungs verliert gerne. Es macht den Jungs auch keinen Spaß montags in der Arbeit, Ausbildung oder Uni ständig auf Niederlagen angesprochen zu werden.

Ich denke, wir haben am Wochenende schon eine ganz andere Eisbären-Mannschaft gesehen. In Rosenheim haben wir uns leider nicht belohnt, aber gegen Sonthofen war das eine sehr überzeugende Leistung mit Kampfgeist, Moral, geblockten Schüssen, Checks und viel Leidenschaft.

In dieser schwierigen Situation sehen wir die langfristigen Verträge übrigens als Vorteil: in unserem Team gibt es keine Söldnermentalität. Die Spieler wissen, dass sie um ihre Zukunft spielen, die sie ja auf die nächsten Jahre hier in Regensburg ausgelegt haben. Die Jungs spielen gerne in und für Regensburg, identifizieren sich mit der Stadt und den Eisbären. Deshalb gehen wir intern als Team da jetzt auch alle gemeinsam durch, egal ob Trainer, Spieler, Geschäftsstelle, Stammverein, GmbH: wir wollen da wieder raus, und gemeinsam mit der Unterstützung unserer Fans und Sponsoren schaffen wir das auch.

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