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  Iserlohn. (MK) Nach der Deutschland Cup Pause sollte das zurückliegende Wochenende mit den Spielen in Straubing und daheim gegen Wolfsburg so etwas wie... Tag der offenen Tür: Roosters zeigen gegen Wolfsburg Moral, aber die Defensivleistung enttäuscht Trainer Daum erneut

 

Niko Tapani Hovinen – © by Eh.-Mag. (JB)

Iserlohn. (MK) Nach der Deutschland Cup Pause sollte das zurückliegende Wochenende mit den Spielen in Straubing und daheim gegen Wolfsburg so etwas wie ein Neustart für die Iserlohn Roosters werden. Als gelungen darf dieser Neustart sicherlich nicht bezeichnet werden.

In der Vorwoche hatte man im Training versucht die Fehlerquote im Defensivverhalten und insbesondere die hohe Anzahl an Stockfouls zu minimieren. Zudem sollte der vor gut einem Monat verpflichtete finnische Goalie Niko Tapani Hovinen in den beiden Spielen zum erhofften Rückhalt für seine Vorderleute werden.

Beim Auswärtsmatch am Pulverturm war zumindest defensiv ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen, wenngleich man bei den zuvor fünf Mal in Folge auf eigenem Eis sieglosen Tigers offensiv dafür einige hochkarätige Chancen ausließ. Und so gewannen die an diesem Abend alles andere als unbezwingbaren Gäubodenstädter am Ende auch keineswegs unverdient mit 2:1. Die Roosters kassierten damit ihre neunte Auswärtspleite im neunten Match. Es bleibt eine verheerende Bilanz auf fremdem Eis.

Dadurch, dass das Heimspiel der Sauerländer am Sonntagabend erst um 19 Uhr begann, hatte sich der Druck auf das Daum-Team durch den Auswärtssieg der Fischtown Pinguins in Krefeld am Nachmittag noch einmal kurzfristig erhöht. Vor dem ersten Bully betrug der Abstand auf Rang zehn dadurch schon beträchtliche sieben Zähler. Ein Sieg gegen den Tabellenvorletzten aus Wolfsburg war also Pflicht, um an den Playoffs dran zu bleiben.

Rob Daum schenkte Niko Tapani Hovinen im Tor erneut das Vertrauen, Marko Friedrich war entsperrt wieder dabei und Jordan Smotherman musste sich das Match als überzähliger Importspieler erneut von der Tribüne aus ansehen. Als Wolfsburg in der 47. Minute auf 3:6 davon gezogen war, hätten wohl die allerwenigsten Zuschauer noch auf die Roosters gewettet. Einige waren sogar so sehr bedient, dass sie die Eissporthalle vorzeitig verließen. Unmutsäußerungen gegen Trainer Rob Daum und vereinzelte Rufe nach dem zur Nummer drei degradierten Torwart Mathias Lange waren zu hören. Die Zuschauer, die sich zu diesem Zeitpunkt schon auf den Heimweg gemacht hatten, wurden aber doch noch eines Besseren belehrt. Kapitän Florek verkürzte mit einem mutigen Schuss zum 4:6. Angeführt und angetrieben wurden die Sauerländer aber vom in dieser Phase überragenden Matsumoto, der knapp drei Minuten später das 5:6 höchstpersönlich seinem ehemaligen Meister-Mitspieler aus Münchner Zeiten, David Leggio, ins „Nest“ legte. Wolfsburg hatte sichtlich nicht mehr genug Benzin im Tank und Neu-Nationalspieler Lean Bergmann netzte 101 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit zum 6:6 ein. In der anschließenden Overtime dauerte es 36 Sekunden ehe Leggio den 7:6 Siegtreffer durch Torjäger Camara kassierte.

Unter dem Strich blieb ein Happy End für die Roosters. Die gezeigte Moral hatten wohl viele der 3684 Zuschauer nicht mehr für möglich gehalten.

Fotostrecke zum Spiel

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© by Jan Brueggemann, Eishockey Magazin

Betrachtet man die beiden Wochenendspiele mit ein wenig Abstand, dann scheinen die Iserlohner derzeit in ihrer Entwicklung eher zu stagnieren, als Fortschritte zu machen.

Trainer Rob Daum enttäuschten insbesondere wieder einmal die dummen Fehler und zu leicht hergeschenkten Gegentore. Die positiven Ansätze in der Defensive vom Freitag fanden zwei Tage später keine Fortsetzung.

Rob Daum – © by Eh.-Mag. (JB)

Die seit Wochen schwelende Torhütersituation scheint zudem nach wie vor eine Belastung für das Team zu sein. Mathias Lange, derzeit nur die Nummer drei am Seilersee, wird in diesen Tagen ein klärendes Gespräch mit Manager Karsten Mende über seine Zukunft führen. Nach drei Spielen (in Schwenningen, in Straubing und gegen Wolfsburg) hat man an diesem Wochenende in Punkto Torwartposition schon etwas klarer gesehen. Niko Tapani Hovinen konnte in seinen drei Einsätzen den Nachweis, dass er eine glasklare und unumstrittene Nummer eins ist, (noch) nicht erbringen. Gegen Wolfsburg darf man ihm die Gegentore drei und fünf durch Cassels und Furchner ankreiden. Hier hätte der Finne die „kurze Ecke“ schließen sollen. Ein „Bewerbungsschreiben“ war das Match mit insgesamt 13 Treffern weder für die Verteidigungsreihen beider Teams, noch für die beiden Goalies Hovinen (Iserlohn) und Leggio (Wolfsburg). Denn auch „Meistergoalie“ Leggio war an diesem Abend keineswegs fehlerfrei. Für neutrale Zuschauer war es sicherlich ein spannendes und interessantes Match. Beiden Trainern dürfte das Spiel dagegen noch einige Zeit zum Nachdenken geben.

Natürlich sind Statistiken nach so wenigen Spielen noch nicht besonders aussagekräftig. Allerdings hat Hovinen derzeit vom Goalietrio den höchsten Gegentorschnitt und die schwächste Fangquote.

 

Torhüterstatistik

Name Spiele Gespielte Minuten Schüsse Fangquote Gegentorschnitt
Sebastian Dahm 13 729:20 456 89,94 4,20
Mathias Lange 5 231:35 114 89,06 3,63
Niko Hovinen 3 178:59 79 85,87 4,36

 

Trainer Rob Daum, der mehrfach äußerte, dass er eine starke unumstrittene Nummer eins im Kasten bevorzugt, muss am kommenden Wochenende einmal mehr die extrem schwierige Entscheidung treffen, welchem seiner Goalies er die beste Performance gegen Köln und in Krefeld zutraut. Sollte Niko Tapani Hovinen wieder das Vertrauen geschenkt bekommen, dann müsste erneut ein Importspieler auf der Tribüne Platz nehmen. Zuletzt traf es mehrfach Jordan Smotherman. Rob Daum schränkt hier aber ein, dass es auch jederzeit situationsabhängig einen anderen Spieler treffen könnte.

Unterstützt wird das Trainerteam in dieser Woche von Goaliecoach Mikka Tarvainen, der bereits in der letzten Saison mit den Sauerländern zusammenarbeitete und am Seilersee alle Hände voll zu tun hat.

Physisch, das hat das Match gegen Wolfsburg gezeigt, sind die Roosters voll auf der Höhe. Gerade gegen die Grizzlys standen die Leistungsträger Yeo, Matsumoto, Fischer und Camara deutlich über 20 Minuten auf dem Eis. Die vierte Formation dagegen deutlich unter zehn Minuten, was sicherlich auch den vielen Unter- und Überzahlspielen geschuldet ist. Dauerhaft sollten die Einsatzzeiten sich etwas annähern, sonst hat man den physischen Vorteil in dieser Phase der Saison auch schnell aufgebraucht.

Bis zum kommenden Freitag darf man am Seilersee nun erst einmal durchschnaufen. Dann kommen die im bisherigen Saisonverlauf enttäuschenden Kölner Haien in die bereits ausverkaufte Eissporthalle nach Iserlohn.

Fotos: Niko Tapani Hovinen – © by Eh.-Mag. (JB)

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