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Mannheim. (GK)   Es wurde gefightet, gerackert und gekämpft. Und dies auf höchstem Niveau und vor ausverkauften Haus. Die Stimmung war kaum zu toppen...
Ronny Arendt im Anflug auf das Tor von Rob Zepp - © by Eishockey-Magazin (GK)

Ronny Arendt im Anflug auf das Tor von Rob Zepp – © by Eishockey-Magazin (GK)

Mannheim. (GK)   Es wurde gefightet, gerackert und gekämpft. Und dies auf höchstem Niveau und vor ausverkauften Haus. Die Stimmung war kaum zu toppen und hatte schon Play-Off-Charakter. Zudem war das Match hochdramatisch und spannend bis zur letzten Sekunde. Dennoch verließen die Adler-Anhänger niedergeschlagen und enttäuscht die SAP-Arena. Kein Wunder, denn am Ende hieß der Sieger Berlin. Mit 4:3 (2:1/1:1/1:1) hatten sich die Eisbären denkbar knapp, aber verdient durchgesetzt.

Es scheint fast so, als können die Adler einfach nicht mehr gegen die Eisbären siegen. Die letzten drei Matches haben jedenfalls die Eisbären für sich entscheiden können. Und von der letztjährigen Finalserie will man erst gar nicht reden. Dabei fing es am Freitag für Mannheim so gut an. In der ersten 15 Minuten spielte praktisch nur  eine Mannschaft und dies waren die Badener. In einem Dauersturmlauf setzten sie die Berliner unter Druck, sodass diese kaum zum Luftholen kamen. Eisbären-Torsteher Rob Zepp flogen die Pucks nur so um die Ohren. Gut und gerne hätte es nach einer Viertelstunde 3:0 für Mannheim heißen könne, ja, müssen. Doch es hieß nur 1:0 für die Blau-Weiß-Roten. Und da sind wir schon beim Knackpunkt des Spieles. Und dies ist die mangelnde Chancenauswertung oder sollte man sagen, die mangelnde Effizienz der Mannheimer. Denn während die Adler Chancen fast im Sekundetakt vergaben, nutzen die Berliner die erste echte Gelegenheit im Spiel in der 15. Minute zum 1:1 Ausgleich. Und als Frank Hördler in der 18. Minute gar zum 2:1 für die Hauptstädter traf, war im Match schon eine gewisse Vorentscheidung gefallen, denn Mannheim war geschockt und sollte nie mehr richtig zurückkommen. Berlin hingen gewann nach der Führung an Sicherheit und spielte clever ihren „Stiefel“ runter. Wieder einmal traf der Spruch zu, nicht Torchancen, sondern Tore entscheiden ein Match. Mannheim ist in kämpferischer Hinsicht kein Vorwurf zu machen. Aber dies alleine ist gegen ein kaltschnäuziges Berliner Team eben zu wenig. Und zu der mangelhaften Chancenverwertung kamen wieder einmal bodenloser Leichtsinn in der Abwehr hinzu. So konnte etwa beim 2:0 Frank Hördler mutterseelenallein abziehen. Auch agierten die Adler im Angriff wieder zu kompliziert. Anstatt einen direkten Zug zum Tor zu entwickeln, schnell zu spielen und häufig zu schießen, möchte man den Puck ins gegnerische Tor tragen.

Will Mannheim ernsthaft um den Titel mitspielen, muss sich in Sachen Effizienz, Sattelfesttigkeit in der Abwehr und schnörkellosem, geradlinigem Angriffspiel einiges ändern. Vielleicht war es ja der Warnschuss zur rechten Zeit.

Zur Chronologie:

Die Adler legten los wie die Feuerwehr und machten mächtig Dampf. Es war nur eine Mannschaft, die agierte, und das waren die Adler. Als nach anderthalb Minuten noch der Eisbär James Arniel auf die Strafbank wanderte, war ein Treffer greibar. Doch gelang den Adlern nicht die numerische Überlegenheit zu nutzen. Immer wieder war Endstation bei Rob Zepp. Mauer, El-Sayed und Glumac, sie hatten alle die Führung auf dem Schläger, doch wollte der Puck einfach nicht reingehen. In der Folge blieb Mannheim das eindeutig dominierende Team und Rob Zepp stand unter dem Dauerbeschuss der Adler-Kanoniere. Als in der achten Minute der Berliner Constantin Braun für zwei Minuten auf die Strafbank musste, machten es die Blau-Weiß-Roten besser und Mike Glumac verwandelte zum hoch verdienten 1:0 für die Badener. Von Berlin war in den ersten 14 Minuten so gut wie gar nichts zu sehen. Es fand in der Offensive einfach nicht statt.  Eine weitere Überzahl konnten die Adler nicht nutzen. Dann erhielt jedoch Adler-Verteidiger Steve Wagner eine Zwei-Minuten-Strafe und wie aus dem Nichts, quasi mir der ersten Chancen machten die Eisbären im Stile einer wahren Spitzenmannschaft das 1:1.

Eisbärenkeeper Rob Zepp in Bedrängnis - © by Eishockey-Magazin (GK)

Eisbärenkeeper Rob Zepp in Bedrängnis – © by Eishockey-Magazin (GK)

In der 16. Minute stand dann plötzlich Eisbären-Stürmer Darin Olver vollkommen frei vor Mannheims Torsteher Dennis Endres, der aber konnte parieren. Doch in der 18. Minute war es aber soweit, denn wieder war ein Berliner vollkommen frei vor Dennis Endres. Frank Hördler konnte sich die Ecke aussuchen und traf zum 2:1 für Berlin. Alle Mannheimer Verteidiger hatten hier ohne einzugreifen zugeschaut. War die SAP-Arena eben noch ein Hexenkessel, herrschte nun bei Mannheimer Spielern wie Zuschauern Schockstarre vor. Mit dem überraschenden aber clever heraus gespielten 1:2 ging es in die Kabinen.

Der zweite Abschnitt bot wie das Drittel zuvor absolutes Spitzeneishockey zweier fast auf Augenhöhe agierender Teams, wobei Berlin etwas stärker und cleverer war. Die Adler kämpften zwar beherzt, aber wirklich brenzlig wurde es vor dem Eisbärentor zu selten. Zunächst waren es aber die Mannheimer, die jubeln konnte, denn Ronny Arendt wurde von Frank Hördler von den Schlittschuhen geholt als er frei auf den Eisbären-Kasten zulief. Den fälligen Penalty verwandelte Ronny Arendt in der 32. Minute eiskalt zum 2:2 Ausgleich. In der 35. Minute war es aber wieder Berlin das traf. Andre Rankel verwandelt zur 3:2  Führung. Mit diesem Spielstand ging es auch in die Pause

Der letzte Abschnitt verlief  erneut auf hohem Niveau. Die eiskalte Dusche für die Mannheimer dann in der 44. Minute, als Florian Busch zum 4:2 für die Hauptstädter traf. Dieser Treffer war dann schon so etwas wie eine Vorentscheidung. Berlin war nun insgesamt lauffreudig und spielstärker, während Mannheim angeschlagen schien. Lange plätscherte das Match nun so vor sich hin und Berlin schien wie der sicher Sieger auszusehen, doch dann  traf der  Mannheimer Mike Glumac in der 54. Minute in Überzahl zum 3:4 Anschlusstreffer. Und wieder war alles offen. Die Adler warfen jetzt noch einmal alles nach vorne und der Ausgleich lag in der Luft. Doch er wollte und wollte nicht fallen. Anderthalb Minuten vor dem Ende setzte Adler-Coach Harold Kreis dann alles auf eine Karte und nahem Torwart Dennis Endras heraus. Nun brannte es lichterloh vor Berlins Goalie Rob Zepp. Es war Dramatik pur. Doch letztlich blieb es beim Berliner Sieg.

 

Mannheim : Berlin 3:4 (1:2/1:1/1:1)

Tore: 1:0 (08:49) Glumac (Seidenberg/MacDonald) – PP1; 1:1 (14:15) C. Braun (Locke/ Foy) – PP1; 1:2 (17.42) Hördler (Tallackson/Busch) – EQ; 2:2 (31:55) Arendt – Penalty, 2:3 (34:58) Rankel (Hördler/Locke) – EQ; 2:4 (43:19) Busch (Locke/Sharrow) – EQ; 3:4 (53:33) Glumac (MacDonald/Sifers) – PP1

Schiedsrichter: Oswald /Piechaczek

Zuschauer: 13.400 (ausverkauft)

Strafen: Mannheim 14  – Berlin 12

Torschüsse: Mannheim 42 – Berlin 32

 

Aufstellungen:

Mannheim: Endras (Brückmann) – Sifers, Belle, Bittner, Wagner, N. Goc, Kettemer  – MacDonald, Glumac, Y. Seidenberg, Kink, Mitchell, Magowan, Mauer, Lehoux, Plachta, Arendt, Marc El-Sayed, Foster, Ullmann

Berlin: Zepp (Elwing)  – Talbot, Hördler, Sharrow, C. Braun, Haase, Supis – Tallackson, Olver, Busch, Arniel, Locke, Rankel, Foy, Christensen, L. Braun, Mullock

 

 

Three Stars:

*** Hördler (Berlin)

** Glumac (Adler)

* Busch (Berlin)

 

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