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Das Traumfinale steht: EV Lindau Islanders treffen auf Memmingen
Lindau. (PM EVL) Viel mehr Drama geht nicht. Die EV Lindau Islanders haben das entscheidende Halbfinale bei den Höchstadt Alligators mit 3:2 (0:0, 0:2,... Das Traumfinale steht: EV Lindau Islanders treffen auf Memmingen


Lindau. (PM EVL) Viel mehr Drama geht nicht. Die EV Lindau Islanders haben das entscheidende Halbfinale bei den Höchstadt Alligators mit 3:2 (0:0, 0:2, 2:0, 0:0) nach Penaltyschießen gewonnen und stehen nun im Finale um die bayrische Meisterschaft gegen Memmingen.

Um 22:41 brach beim kleinen Häuflein Lindauer Fans und der Mannschaft kollektiver Jubel aus. Als zwölfter und letzter Schütze hatte Florian Lüsch seinen Penalty gegen Höchstadts herausragenden Torhüter Philipp Schnierstein zum Siegtreffer für die Islanders verwandelt und damit den erneuten Finaleinzug des EVL sichergestellt. Es war der letzte Akt in einem hochklassigen und dramatischen Halbfinalspiel, das die 652 Zuschauer bisweilen von den Sitzen riss und in dem die Gäste einen zwei Tore Rückstand drehten.

„Wir haben unendlich viel Charakter bewiesen. Ich bin stolz auf diese Mannschaft“, sagte Trainer Mike Muller, der sein Team perfekt auf den Gegner einstellte. Bereits im ersten Drittel war deutlich zu sehen, dass die Alligators mit der disziplinierten Defensivarbeit der Islanders Probleme hatten und ihr gefährliches Umschaltspiel nur ganz selten zeigen konnten. Wenn das der Fall war, war David Zabolotny erneut ein großartiger Rückhalt. Da beide Mannschaften darauf aus waren, Fehler zu vermeiden, blieben große Chancen aus, auch wenn die Lindauer bei ihren Vorstößen etwas gefährlicher wirkten.

Das war auch zu Beginn des zweiten Drittels der Fall, als der EVL Mullers Marschrichtung „Wir müssen aktiver spielen“ umsetzte. Der Start des Mitteldrittels gehörte jedenfalls den Gästen, der erste Treffer ging aber an die Alligators, als die Islanders den Puck in der Ecke nicht kontrollieren konnten, Ex- Nationalspieler Vitaly Aab diesen vors Tor brachte, wo Michal Petrak nur noch einzuschießen brauchte.

Dieser Treffer nach 27 Minuten brachte den Gastgebern erst einmal Energie, die nur wenig später in Unterzahl die Chance hatten, zu erhöhen, wobei Schuss und Nachschuss von Petrak am Pfosten landeten. Nachdem die Lindauer ihrerseits ein Powerplay der Franken überstanden hatten, bekamen sie wieder Oberwasser. Phasenweise schnürten sie die Alligators im eigenen Drittel ein, scheiterten aber immer wieder an Schnierstein, der seinen spektakulärsten Save gegen Dylan Quaile landete, als er den Puck im Rückwärtsfallen noch mit der Fanghand klärte. Der Ausgleich schien nur eine Frage der Zeit zu sein, als die Partie jäh unterbrochen wurde. Wegen einer kaputten Scheibe an der Bande musste die Pause vier Minuten vor Ende des Drittels vorgezogen werden.

Diese frühere Verschnaufpause bekam Höchstadt dann besser, auch wenn die Islanders aktiver waren. Denn anderthalb Minuten vor Drittelende liefen die Gäste in einen Konter, den erneut Petrak zum 2:0 abschloss. Wahrscheinlich war es danach gar nicht so schlecht, dass nur die Seiten gewechselt wurden und die Lindauer wenig Zeit hatten, sich Gedanken zu machen. Sie arbeiteten und drückten einfach weiter. Denn geschlagen wollten sie sich noch nicht geben. Die Belohnung erfolgte nach 47 Minuten, als Kai Laux den Puck eroberte, sich gegen zwei Gegner durchsetzte und zum Anschlusstreffer traf. „Dieses Tor war ein Spiegelbild des Willens unserer Mannschaft“, sagte EVL- Präsident Marc Hindelang. „Kai hat ein überragendes Spiel gemacht und sich und sein Team mit dem Tor belohnt.“

Danach bot sich den Zuschauern ein offener Schlagabtausch in dem Lindauer immer einen Tick entschlossener wirkten und auf den Ausgleich drängten, während Höchstadt konterte. Tim Brunnhuber war es dann, der die Partie mit einem Traumtor in den Winkel in die Overtime schickte (52.), obwohl beide Teams in regulärer Spielzeit noch je ein Powerplay hatten.

Die Verlängerung blieb deshalb torlos, weil hier beide Torhüter ein Spektakel boten. Zwei Minuten vor dem Ende war Michal Mlynek schon fast an Schnierstein vorbei – aber nur fast. Der Keeper blieb doch noch Sieger. Vier Sekunden vor Feierabend stand dann Aab frei vor David Zabolotny, der den Schuss mit der Maske irgendwie noch abwehrte, so dass es ins Penaltyschießen ging.
Drama auch hier. Andreas Farny hatte die Islanders als zweiter EVL- Schütze in Führung gebracht, Höchstadts Spielertrainer Daniel Jun, der nach der Saison seine Karriere beendet, verlor beim letzten Penalty die Scheibe fast, holte sie sich zurück und glich doch noch aus.

Danach begannen die Alligators die zweite Serie. Hier scheiterten fünf Schützen, ehe Lüsch die Islanders ins Glück, nämlich ins Traumfinale gegen Memmingen schoss.

Die Indians gewannen zeitgleich ihr drittes Spiel gegen Waldkraiburg mit 4:1 und genießen in der Finalserie nun Heimrecht. Los geht’s am Freitag (20 Uhr) am Hühnerberg, ehe am Sonntag (18 Uhr) in Lindau gespielt wird. Ein mögliches entscheidendes drittes Spiel würde am Dienstag (20 Uhr) erneut in Memmingen ausgetragen werden.

Höchstadt Alligators – EV Lindau Islanders 2:3 (0:0, 2:0, 0:2, 0:0) nach Penaltyschießen. Tore: 1:0 (26:39) Petrak (Aab, Lenk), 2:0 (38:25) Petrak (Babinsky) 2:1 (45:13) Laux, 2:2 (51:17) Brunnhuber (Quaile), 2:3 (65:00) Lüsch (GWS). Strafen: Höchstadt 10, Lindau 10. Zuschauer 652.

EV Lindau Islanders starten in Memmingen ins Finale

Darauf haben die Eishockey- Fans der Allgäu- Bodenseeregion hin gefiebert: Auf ein Finale um die bayrische Meisterschaft zwischen den EV Lindau Islanders und den Memmingen Indians. Los geht’s am Freitag (20 Uhr) am Hühnerberg. Das zweite Spiel steigt am Sonntag (18 Uhr) in der Eissportarena Lindau.

Erstmals treffen die beiden langjährigen Rivalen in einer Endspielserie aufeinander. Dementsprechend ist auch das Interesse. Beide Vereine haben bereits einen Vorverkauf eingerichtet. So können die Lindauer Eishockey- Fans Tickets bereits am Freitag in der Aeschacher Filiale der Sparkasse zwischen 8 Uhr 30 und 12:15 Uhr, sowie zwischen 14 und 16 Uhr erwerben, sowie am Samstag in der Eissportarena zwischen 10 und 12, sowie zwischen 15 und 17 Uhr. „Wir erheben keinen Topzuschlag, sondern wollen zusammen mit den Lindauer Eishockey- Fans ein schönes Fest zum Saisonabschluss feiern“, sagt EVL- Finanzvorstand Matthias Vogel. „Wegen der Kürze der Zeit werden auch sicher noch am Spieltag Karten vorrätig sein. Jeder, der dieses Spiel sehen möchte, wird es auch sehen können.“ Die Stadiontore werden bereits um 16 Uhr geöffnet sein, das Gastronomieangebot im Eichwald deutlich erweitert werden.

Rein sportlich erwarten die Zuschauer Begegnungen auf Augenhöhe, in der beide Teams ohne den Druck des Existenzkampfes antreten können, da sie den Klassenerhalt in der Oberliga bereits gesichert haben. Locker wird es dennoch kein Akteur angehen, denn dazu ist die Rivalität zwischen den Mannschaften zu groß, steht enorm viel Prestige auf dem Spiel und natürlich ist der Titel mehr als verlockend. „Man hat nicht so viele Chancen im Leben, eine Meisterschaft zu gewinnen. Und wir wollen definitiv diesen Pokal gewinnen“, sagt Trainer Mike Muller.

Wie groß der Wille der Islanders dahingehend ist, hat sich zuletzt in Höchstadt gezeigt. Trotz der Enttäuschung der Heimniederlage vom Sonntag, einer langen Anfahrt und einem 0:2 Rückstand nach zwei Dritteln haben die Lindauer immer an sich geglaubt, alles aus sich herausgeholt und das Spiel gedreht. Das gelingt keiner Mannschaft, die mit dem Erreichten schon zufrieden ist. Nach problematischen Wochen mit Fehlstart in die Verzahnungsrunde, Trainerwechsel und einem holprigen Viertelfinale haben die Islanders unter Mike Muller die Wende geschafft und gehen einem versöhnlichen Saisonabschluss entgegen. Gerade in Höchstadt war der Geist zu spüren, der die Lindauer zur Bayernliga- Meisterschaft 2015 und der Play-Off- Finalteilnahme im letzten Jahr antrieb. Drei Finalteilnahmen in den letzten vier Saisons sind durchaus eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.

Dass Memmingen aufgrund des Heimvorteils leicht zu favorisieren ist, schreckt die Inselstädter ebenfalls nicht ab, kamen sie doch zweimal als Auswärtsteam weiter. Dazu gewannen sie in der Oberliga Süd Vorrunde beide Spiele am Hühnerberg (4:0 und 5:3). Im Eichwald triumphierten die Indians im ersten Derby, das letzte gewannen die Lindauer mit 5:3.

Allerdings taugen diese Ergebnisse wirklich nur noch für die Statistik. Denn die Indians marschierten mehr als souverän durch die Qualifikationsrunde. In der Gruppenphase gewann der ECDC sieben der zehn Spiele und setzte sich als Gruppenerster im Viertelfinale gegen Geretsried souverän durch. Die River Rats wurden deutlich mit 9:3, 7:0, 12:1 und 8:1 „gesweept“, was schon mal den Klassenerhalt sicherte. Im Halbfinale mussten die Indians dann aber auch über drei Spiele gehen. 4:3, 1:2 n.V. und 4:1 lauteten die Resultate in den engen Partien gegen Titelverteidiger EHC Waldkraiburg.

Seit Beginn der Oberliga Qualifikation hat das Team von Waldemar Dietrich nur zwei Spiele in regulärer Spielzeit verloren, davon eines mit nur einem Tor Unterschied. Der in der Vorrunde lange verletzte Torhüter Joey Vollmer hat seither mit nur zwei Gegentoren im Schnitt die beste Bilanz aller Schlussmänner und wird sich ein spektakuläres Duell mit dem in den letzten Spielen überragenden EVL- Goalie David Zabolotny (2,6 Gegentore, Platz Drei in der Wertung) liefern.

Ohnehin wird in dieser Finalserie viel auf die Defensivarbeit beider Teams um langjährige Stützen wie Jan Benda und Martin Jainz (Memmingen) oder die Lindauer Philipp Haug und Tobi Fuchs ankommen, die auf beiden Seiten die DNA ihrer Vereine verkörpern. Dazu kommt natürlich die Offensivgewalt des punktbesten Verteidigers der Qualifikation, Dylan Quaile (5 Tore, 14 Assists) oder der von Jan Jarabek (3 Tore, 9 Vorlagen) auf der anderen Seite. Schließlich werden Über- und Unterzahl eine gewichtige Rolle spielen und hier auch die Stunde von Spezialisten schlagen wie Sascha Paul, der sich in der Finalserie vom aktiven Eishockey verabschieden und am Sonntag zum letzten Mal im Eichwald auflaufen wird. Seine Mitspieler und er selbst werden alles dafür tun, dass er am Ende mit etwas in der Hand vom Eis gehen wird.

In der Offensive haben die Memminger sicher den kleinen Vorteil, dass sie in keiner Partie Probleme im Abschluss hatten, vor allem Viertelfinale viel Selbstvertrauen sammeln konnten. Rechtzeitig zur entscheidenden Phase kam Antti- Jussi Miettinen aus seiner Verletzungspause und spielte, als sei er nie weggewesen und auch Kiril Galoha scorte zuverlässig, kam auf 35 Punkte in 17 Spielen seit Beginn der Quali. Bester Lindauer Scorer ist Jeff Smith, der öfter angeschlagen auflaufen musste und 23 Punkte (16 Tore) in 18 Spielen erzielte. Andreas Farny folgt ihm mit 19 Punkten (6 Tore).

Und dann gibt es da noch die Spieler, die in den Vorrunden schon auch zuverlässig treffen, aber in den K.O- Spielen noch eine Schippe drauflegen, die sogenannten Play-Off Monster. Hier sind bei den Indians Patrick Beck (16 Punkte in 7 Spielen) und Simon Klingler bei den Islanders (8 Tore in 8 Spielen), die in Zahlen das verkörpern, was man in den Play-Offs braucht: Heißes Herz und Kühlen Kopf.

Also dann: Mögen die Spiele beginnen.

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