Eishockey-Magazin

Eishockey News, Videos, Fotos, Stories – – – alles kostenlos seit 25 Jahren

Iserlohn. (MK) Neue Saison, viele neue Gesichter und altbekannte Ziele. Nach der sagenhaften Aufholjagd und den krönenden Playoffs in der vergangenen Saison ist am...
Michael Wolf wechselt zu Red Bull München  - © by Eishockey-Magazin (JB)

Michael Wolf wechselt zu Red Bull München – © by Eishockey-Magazin (JB)

Iserlohn. (MK) Neue Saison, viele neue Gesichter und altbekannte Ziele. Nach der sagenhaften Aufholjagd und den krönenden Playoffs in der vergangenen Saison ist am Iserlohner Seilersee längst wieder Alltag eingekehrt. Nach den Playoffs 2014, in denen man Krösus EHC München besiegt und die auf Rosen gebetteten Hamburg Freezers am Rande einer Niederlage hatte, schwimmen die Iserlohn Roosters auf einer großen Sympathiewelle in der Region. Die Fans fiebern dem Saisonstart am 12. September gegen den Westrivalen Krefeld Pinguine entgegen, was unter anderem auch die positiven Besucherzahlen in den Saisonvorbereitungsspielen belegen. Über den Sommer war allerdings reichlich Geduld gefragt, denn es mussten doch mehr Abgänge kompensiert werden, als ursprünglich gedacht.

Personell musste Iserlohns Manager Karsten Mende somit wieder einmal die stattliche Anzahl von zwölf, zum Teil schmerzhaften, Abgängen hinnehmen. Der schmerzlichste Abgang ist sicherlich der von Nationalmannschaftskapitän Michael Wolf, der aus privaten Gründen nach neun verdienten Jahren um Vertragsauflösung bat und diese auch bekam. Sein neuer Brötchengeber heißt EHC Red Bull München. Die Iserlohn Roosters sind ohne ihn als Teammitglied zunächst einmal gewöhnungsbedürftig. Aber auch die Abgänge von Bobby Raymond (Mannheim), Marty Sertich (Hamburg), Chris Connolly (Leksand) und Erik Ersberg (Jönköping) scheinen zunächst nur schwer zu kompensieren. Hinzu gesellen sich Thomas Gödtel, Mike Brennan, Simon Fischhaber (Rosenheim), Dusan Frosch (Bad Nauheim), Tyson Mulock (Wolfsburg), Lasse Kopitz (Karriereende) und der noch um die Fortsetzung seiner Karriere kämpfende Christian Hommel.

Die Abgänge der beiden letztgenannten, Lasse Kopitz und Christian Hommel, wiegen sportlich sicherlich nicht so schwer, wie der Abgang manch anderer Cracks. Allerdings hinterlassen sie neben Michael Wolf dennoch eine riesige Lücke, da sie für den Klub wichtige Identifikationsfiguren waren. Zählt man hier noch den Abgang des langjährigen Topscorers Robert Hock nach der Saison 12/13 hinzu, dann klafft in der Kategorie „Typen“ eine große Lücke bei den Roosters. In diese Rollen müssen die Maceks, Raedekes, Orendorz und Kahles erst noch hineinwachsen. Letzter verbliebener „Ur-Iserlohner“ ist somit nur noch Iserlohns DEL-Rekordspieler Collin Danielsmeier. Diese Situation zeigt zugleich auf, dass man es am Seilersee über Jahre nicht geschafft hat weitere Talente aus dem eigenen Nachwuchs an das hohe DEL-Niveau heranzuführen. Die Young Roosters haben in der zurückliegenden Saison trotz enormer Anstrengungen die Rückkehr in die DNL (Deutsche Nachwuchs Liga) verpasst. Talente wie Max Faber, Kevin Reich, Kevin Orendorz oder Niklas Lahme haben in der Vergangenheit ihr Glück in der Ferne gesucht. Hier gilt es weitere Anstrengungen zu unternehmen, um dieses zu durchbrechen.

Neues hoffnungsvolles Talent am Seilersee: Marko Friedrich - © by Eishockey-Magazin (JB)

Neues hoffnungsvolles Talent am Seilersee: Marko Friedrich – © by Eishockey-Magazin (JB)

Geblieben aus dem letztjährigen DEL Kader sind Torwart Mathias Lange, die Verteidiger Collin Danielsmeier, Dieter Orendorz, Richard Jares und Colten Teubert, sowie die Stürmer Mike York, Jeff Giuliano, Marcel Kahle, Alex Foster, Brooks Macek, Brent Raedeke und Brodie Dupont.

Der bislang größte Pechvogel am Seilersee ist in dieser Saison der aus Wolfsburg verpflichtete Goalie Daniar Dshunussow, der mit einem mittlerweile operierten Bandscheibenvorfall noch monatelang ausfallen wird. Seinen Platz neben Stammkeeper Mathias Lange nimmt nun der gebürtige Schwenninger Thomas Ower ein, der bislang kaum in der DEL gespielt hat. Neu in der Verteidigung werden der Schwede Jonas Liwing (AIK), Sean Sullivan (Straubing), Kevin Lavallee (Hamburg) und Allrounder Ryan Button (Texas Stars) auflaufen. Insbesondere von Liwing und Sullivan sollen spielerische Impulse kommen. Kevin Lavallee bringt Erfahrung aus 256 DEL Spielen mit an den Seilersee. Dieter Orendorz setzt seine positive Entwicklung hoffentlich fort.

Die Lücken im Sturm sollen Marko Friedrich (Ravensburg), Nick Petersen (Schwenningen), Chad Bassen (Wolfsburg), Dylan Wruck (Ontario), Routinier Boris Blank (Krefeld) und Derek Whitmore (Hershey Bears) schließen. Für den nicht austrainierten Geoff Walker war das Tryout schon nach wenigen Einsätzen beendet. Bei Boris Blank weiß man aufgrund der langjährigen Berührungspunkte in der Liga, was man zu erwarten hat. Trotz seiner 36 Jahre gilt er als agiler Vorlagengeber. Bei Nick Petersen dürften an der Seite von Mike York vor allem die Vollstreckerfähgkeiten gefragt sein. Derek Whitmore kennt die DEL aus seiner Augsburger Zeit bereits ein wenig. Das dürfte es ihm leichter machen sich in der neuen Umgebung schnell zu Recht zu finden. Bleibt Chad Bassen von schweren Verletzungen verschont, gilt er als unangenehmer harter Arbeiter. Dylan Wruck kommt mit gerade einmal 21 Lenzen und überstandener Langzeitverletzung erstmals nach Europa. Er hat technisch große Fähigkeiten, scheint aber noch körperlich etwas zulegen zu müssen. Marko Friedrich könnte, wenn man ihn behutsam an die DEL heranführt, schon in dieser Saison für reichlich Furore sorgen. Der kompakte Stürmer hat in den Testspielen schon gute Ansätze gezeigt und könnte sich auch bei den Roosters schnell einen festen Platz erkämpfen.

Insgesamt spielen neun Cracks im Roostersteam 2014/2015 mit einem deutschen Pass, die aber nicht in Deutschland geboren wurden. Durch sie wird das Ausländerkontingent nicht belastet. Manager Karsten Mende hat aus der (Nachwuchs)Not quasi eine Tugend gemacht und mit Ryan Button, Colten Teubert, Brent Raedeke, Brooks Macek und Dylan Wruck in der jüngsten Vergangenheit offensichtlich eine deutsche Ader in Nordamerika entdeckt, die der zahlungskräftigeren Konkurrenz bislang verborgen blieb.

Apropos neue Saison: Die neue Spielzeit ist zugleich eine Jubiläumssaison, denn der Stammverein Iserlohner EC besteht seit nunmehr zwanzig Jahren. Zugleich feiert die Eishockeytradition im Sauerland seit Gründung des EC Deilinghofen ihr 55 –jähriges Bestehen. Erstmals und mehr als überfällig wurde von Klubchef Wolfgang Brück der öffentliche Schulterschluss zur sicherlich nicht immer rosigen Vergangenheit des ECD gewagt. Im Rahmen der insgesamt gelungenen Feierlichkeiten zum Jubiläum wurde aber auch deutlich, dass in diesem Punkt zwischen den „ECD Traditionalisten“ und der „IEC Generation“ noch lange nicht alles zusammengewachsen ist, was zusammen gehört.

Trainer Jari Pasanen muss wieder viele neue Spieler integrieren - © by Eishockey-Magazin (JB)

Trainer Jari Pasanen muss wieder viele neue Spieler integrieren – © by Eishockey-Magazin (JB)

Prognose: Natürlich wollen die Iserlohn Roosters auch und ganz besonders in dieser (Jubiläums)Saison wieder berechtigterweise um die Playoffs mitspielen. Zwar haben die Sauerländer in dieser Saison eine für ihre Verhältnisse beachtliche Tiefe im Kader, aber allzu viele gravierende Ausfälle – wie beispielsweise der von Kapitän Mike York in der vergangenen Saison – dürfen insbesondere auf der Torwartposition nicht passieren. Gelingt es dem Trainergespann Jari Pasanen /Jamie Bartman die Neuzugänge schnell zu integrieren, dann dürfte mit dem Rückenwind eines gelungenen Saisonstarts das Saisonziel realistisch sein. Klubchef Wolfgang Brück bezeichnete die Roosters jüngst als einen schlafenden Riesen. „Wenn es uns gelingt, zwei- oder dreimal hintereinander ins Viertel- oder gar ins Halbfinale zu kommen, haben wir auch eine ganz andere wirtschaftliche Basis erreicht“, so Brück im Rahmen der Feierlichkeiten zum 55 –jährigen Eishockeyjubiläum in Deilinghofen und Iserlohn. Den Anfang haben die Roosters in der vergangenen Spielzeit gemacht, die Fortsetzung darf in dieser Saison gerne folgen, dürfte aber alles andere als einfach werden.


Das sind die neuen Iserlohn Roosters


Eishockey-Magazin

No comments so far.

Be first to leave comment below.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert