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Iserlohn. (MK) Nein, den Start in die heiße Saisonphase nach der Länderspielpause mit fetten 26 Spielen bis zum 2. Februar hatte man sich bei... Krise der Roosters verschärft sich – Sauerländer im Powerplay ideenlos und seit 211 Minuten ohne einen einzigen Torerfolg

Iserlohns Torwart Anthony Peters und Mike Hoeffel (#11) – © Sportfoto-Sale (JB)

Iserlohn. (MK) Nein, den Start in die heiße Saisonphase nach der Länderspielpause mit fetten 26 Spielen bis zum 2. Februar hatte man sich bei den Iserlohn Roosters sicherlich ganz anders vorgestellt.

Null Punkte und 2:17 Tore lautet die aktuell niederschmetternde Bilanz aus den letzten vier Begegnungen nach der Pause. Seit über dreieinhalb Spielen warten die Roosters sogar auf einen eigenen Torerfolg. In der Tabelle liegen die Sauerländer nur noch einen mickrigen Punkt vor Schlusslicht Schwenningen.

Gegen die sich stark im Aufwind befindenden Adler Mannheim – zuletzt drei Siege in Folge – wurden die Schwächen der Iserlohner schonungslos aufgedeckt. Die eklatante Abschlussschwäche ist sicherlich das größte Manko seit Saisonbeginn. Routinier Jens Baxmann hatte schon nach dem ersten Wochenende mit dem Ãœberraschungscoup in Köln und der Heimniederlage gegen Straubing auf diesen Punkt hingewiesen. „Ich weiß nur nicht, wer hier die Tore schießen soll“ unkte der langjährige Berliner damals schon. Seine Befürchtungen haben sich mittlerweile absolut bewahrheitet. Pro Spiel erzielen die Roosters durchschnittlich nur zwei Tore. Das ist zugleich die schwächste Torausbeute in der Liga. Zu wenig, um dauerhaft ein gewichtiges Wörtchen bei der Vergabe der Playoff-Plätze mitreden zu können. Dazu gesellten sich im ersten Saisonblock immer wieder unnötige Strafen. Wie ein roter Faden zieht sich außerdem das schwache Powerplay durch die Saison. Mit einer unterirdischen Quote von 8,43 % liegt man auch hier am Ende der Tabelle. Dabei hatte man gegen die Adler zwei Mal im Spiel sogar eine doppelte Ãœberzahl, als Rendulic (2.) und Larkin (53.) jeweils 2+2 Strafminuten kassierten. Während Rendulic´ Hinausstellung benötigten die Iserlohner fast zwei Minuten, um überhaupt mal in die Box zu gelangen. Im ersten Saisondrittel konnte das Team seine fehlende Spielstärke häufig mit großem Einsatz und viel Leidenschaft kompensieren.
Die Kritik der Fans hält sich derzeit während der Spiele noch in Grenzen. Anders sieht es da schon, wie fast zu erwarten, in den Sozialen Netzwerken aus.

Hier einige „Kostproben“:

„Wenn die so weitermachen, ist „Weihnachten die Halle leer“

„Zum ersten Advent gibt es die Laterne“

„Dauerkarte verloren? Hahaha Die wurde gerade weggeworfen“

„Kinder, die nach dem 15. November geboren wurden, haben noch kein Tor der Roosters gesehen“

„Entweder hat der Trainer kein Konzept oder Mannschaft keinen Bock“

Bei aller berechtigter Kritik gibt es aber auch einige positive Punkte festzustellen. So verfügen die Sauerländer auf der Torwartposition mit Anthony Peters und Andreas Jenike über ein mehr als grundsolides Duo. Peters liegt mit einer Fangquote von 91,9 % auf Rang fünf im DEL-Ranking. Insgesamt wirken die Blau-Weißen defensiv absolut konkurrenzfähig. Im Unterzahlspiel ist zwar auch noch viel „Luft nach oben“, aber auch hier liegen die Roosters mit 77,66 % im Soll. Absolut erfreulich ist die Entwicklung der „jungen Wilden“, wie Buschmann, Fleischer, Lautenschlager und Samanski. Hier ist man definitiv auf einem guten Weg gestandene DEL-Spieler selbst zu entwickeln.

Ein Dauerthema ist in der aktuellen Spielzeit die fehlende Konstanz. Zu häufig folgte auf einen guten Auftritt ein ernüchterndes Spiel. So beispielsweise vor einem Monat nach dem 5:7 Auswärtscoup in Mannheim, als man nur drei Tage später in Schwenningen 4:1 verlor.

Jason O´Leary: Es ist auch eine Kopfsache“

Trainer Jason O’Leary – © Sportfoto-Sale (JB)

„Selbstvertrauen macht ungefähr 50 % aus“, hatte Cheftrainer Jason O´Leary schon in der letzten Woche gesagt. Momentan fehlt den Roosters unübersehbar jede Menge Selbstvertrauen. Nach dem Spiel gegen Mannheim und der anhaltenden Torflaute war auch Trainer Jason O´Leary auf der Suche nach Erklärungen. „Wir können nicht immer auf eine Linie oder 5-6 Spieler warten, um ein Tor zu schießen“, so der 41- jährige vielsagend. Auf die Nachfrage, was sich ändern müsse sagte er: „Das ist schwierig zu sagen. Es gibt Spieler, die haben sich Torchancen erarbeitet, aber wie zum Beispiel gegen Straubing zwei Mal nur den Pfosten getroffen. Das kann ich nicht ändern. Da brauchen wir auch ein bisschen mehr Glück. Aber man muss auch de Scheibe mehr aufs Tor bringen. Zum Beispiel hatten wir im letzten Spiel gegen Mannheim ein bisschen Glück und ein paar gute Chancen gehabt, die wir genutzt haben. Das ist auch eine Kopfsache. Im Endeffekt gibt es aber keine anderen, nur die fünf Spieler auf dem Eis, die ein Tor schießen können.“ Und weiter zum Thema Kopfsache: „Man merkt das auch bei der Verteidigung. Wir haben Chancen gehabt, bei denen wir die Scheibe aufs Tor bringen konnten oder einen Stock für einen abgelenkten Schuss suchen konnten. Wir haben das aber nicht gemacht. Gegen eine gute Mannschaft ist das besonders schwer.“

Fairerweise verweist Jason O´Leary nicht auf lange Zeit verletzte Spieler. Zur ganzen Wahrheit der Misere gehört aber auch, dass die lange verletzten Spieler wie Daine Todd, Daniel Weiß, Marko Friedrich und Jake Weidner längst noch nicht bei 100% angekommen sind. Friedrich, in dieser Saison Assistenzkapitän und am Seilersee immer ein kämpferisches Vorbild, schied gegen Mannheim benommen mit einer Kopfverletzung aus. Eine genaue Diagnose steht noch aus, aber es droht ihm erneut eine Zwangspause.

Janik Möser: „Im Training härter gegeneinander gehen“

Neuzugang Janik Möser, der erst vor zwei Wochen von Mannheim nach Iserlohn ausgeliehen wurde, sieht einen interessanten Ansatzpunkt zur Verbesserung der Torquote auch in der Trainingsarbeit. „Ich glaube es fängt im Training an. Wir müssen wahrscheinlich auch im Training härter gegeneinander gehen, sodass wir die Spielsituationen auch im Training besser reinbekommen und so das Momentum dann auch mit ins Spiel nehmen.“

Unruhe im Umfeld der Roosters

Nach den letzten Spielen ist am wohl emotionalsten DEL-Standort eine gewisse Unruhe unverkennbar. Der vor der Saison vorgenommene Kurswechsel trägt aktuell noch keine nachhaltigen Früchte, die sich in Punkten auszahlen. Ein leidenschaftlich kämpfendes Team ohne Diven zu bilden, das war der personelle Ansatz vor der Saison. Dazu wollte man im Zuge der neuen U23-Regelung junge Talente an die DEL heranführen. Vertraglich hat man bei einigen Talenten die Möglichkeit Optionen zur Vertragsverlängerung zu ziehen. Einige erfahrene deutsche Cracks verfügen über Verträge über die Saison hinaus. Ein so riesengroßer Umbruch, wie im letzten Sommer mit 17 Neuzugängen, soll eigentlich im nächsten Jahr nicht mehr stattfinden. Das Fundament für den Kader 20/21 ist eigentlich schon gelegt. Nun kommen aber, bedingt durch die Krise, leise Zweifel an der Qualität dieser Spieler auf. Für ihr Vorhaben benötigen die Roosters Zeit und von allen Seiten Geduld. Personell haben die Roosters mit Alex Grenier und Janik Möser ihren Kader bereits im Laufe der Saison nachgebessert. Alex Grenier zeigt hervorragende Ansätze, konnte die Hauptprobleme Tore schießen und Powerplay aber auch noch nicht entscheidend verbessern. Bislang haben die Iserlohner in einigen Spielen durchaus schon gezeigt, wozu sie im Stande sind. Fehlende Konstanz und der aktuelle Abwärtstrend lassen nach den letzten zwei enttäuschenden Spielzeiten bei vielen Fans die Alarmglocken schrillen. Je schneller die Iserlohner ihre Ergebniskrise beenden und erkennbare Fortschritte zeigen, umso eher wird das Umfeld wieder die „Füße still halten“. Das ist eminent wichtig, um den eingeschlagenen Weg, von dem vor einigen Wochen noch fast alle angetan waren, nicht auf halber Strecke abbrechen zu müssen. Geduld ist an allen „Fronten“ gefragt. Bei Fans, Sponsoren und nicht zuletzt auch bei den Gesellschaftern. Ein aktueller Zuschauerschnitt von 3934 nach zehn Heimspielen zeigt auch, dass sich nach der verkorksten Vorsaison der sportliche Vertrauensvorschuss bei vielen verständlicherweise in Grenzen hält. Der Druck wird also momentan von vielen Seiten größer.

Die nächsten Gelegenheiten zum Beenden der Krise bieten sich am Freitag gegen Bremerhaven und am Sonntag in Köln.

Das sagen die Trainer und Janik Möser nach dem Spiel gegen die Adler

Fotostrecke zum Spiel gegen Mannheim

Iserlohn Roosters - Adler Mannheim
© by Sporfoto-Sale 2019

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