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New York. (LM) In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag deutscher Zeit beginnt die neue Saison in der National Hockey League. Zur neuen Spielzeit... Zehn Themen rund um die neue Saison in der NHL

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New York. (LM) In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag deutscher Zeit beginnt die neue Saison in der National Hockey League. Zur neuen Spielzeit haben wir zehn Themen und Fragen zusammengestellt, die 2017/18 in der NHL wichtig werden.

1.     Viva Las Vegas

Vor den schrecklichen Ereignissen rund um das Country Festival gegenüber vom Mandalay Bay Hotel, war das große Thema in der Glücksspielmetropole Las Vegas die neue Franchise in der NHL. Erstmals wagt eine der vier großen Sportligen den permanenten Sprung nach Nevada. Die NHL ist ausnahmsweise Vorreiter in einem Markt, der erst noch beweisen muss, dass er auf Dauer ein Profiteam unterstützen kann. Die Vorzeichen sind gut, der Verkauf für Jahreskarten lief hervorragend.

Auch sportlich sind die Voraussetzungen besser, als für frühere Expansionteams. Marc-Andre Fleury, James Neal, David Perron, Jonathan Marchessault, Nate Schmidt, Cody Eakin und Oscar Lindberg bilden ein stabiles Gerüst für die Mannschaft von Trainer Gerard Gallant. Die Vegas Golden Knights haben sich auf dem Eis hohe Ziele gesetzt. Innerhalb von sechs Jahren möchte Besitzer Bill Foley den Stanley Cup gewinnen. Das sind anspruchsvolle und vermutlich unrealistische Ziele. Die beiden letzten Teams, die im Jahr 2000 die Liga ergänzten, warten noch auf die erste Finalteilnahme (Minnesota Wild) oder sogar den ersten Sieg in einer Playoffrunde (Columbus Blue Jackets). So wird es in der Premierensaison beim Hype rund um das einunddreißigste Team der NHL neben dem Eis bleiben.

2.     Threepeat Penguins

Den Pittsburgh Penguins gelang in der Vorsaison bereits historisches. Als erste Mannschaft in der Salary Cap Ära konnten sie den Stanley Cup erfolgreich verteidigen. Jetzt schicken sich die Pinguine an, in den ganz elitären Kreis der Liga vorzudringen. Die letzte Mannschaft, der ein Titelhattrick gelang, waren die New York Islanders der frühen 80er (insgesamt vier Meisterschaften von 1980-1983). Pittsburgh erlitt im Sommer das Schicksal vieler Mannschaften, die in der Zeit der Gehaltsobergrenze die Meisterschaft gewannen. Mit Nick Bonino, Trevor Daley, Chris Kunitz, Ron Hainsey, Matt Cullen und dem Schweizer Mark Streit verließen zwar keine Topspieler den Verein, aber die Vielseitigkeit und Tiefe der unteren Reihen wurde deutlich geschwächt. Dazu fehlt mit dem bereits erwähnten Fleury die 1b hinter Torhüter Matt Murray.

Dennoch gehören die Penguins auch in der neuen Spielzeit wieder zu den Favoriten in der Eastern Conference und sogar der gesamten National Hockey League. Für den deutschen Tom Kühnhackl könnte der Aderlass an Mitspielern sogar ein Segen sein. Nachdem er in den Playoffs aus dem aktiven Kader rutschte, scheint sich Kühnhackl in der Preseason wieder für eine größere Rolle empfohlen zu haben.

Draisaitl

Leon Draisaitl – © by Media

3.     Die Jungs mit den großen Verträgen

Connor McDavid bekommt ab der Spielzeit 2018/19 für acht Jahre jährlich 12,5 Millionen Dollar von den Edmonton Oilers überwiesen. Der Landshuter Leon Draisaitl erhält seine 8,5 Millionen bereits ab diesem Sommer bis ins Jahr 2025. Die Frage ist, ob die großen Verträge für den 100-Millionen-Dollar Mann McDavid und seinen Partner Draisaitl eher eine Befreiung oder eine Belastung darstellen. Können die beiden nominellen Center jetzt beruhigt aufspielen und an die großartige letzte Saison anknüpfen? Oder sind die Erwartungen, die gerade im eishockeyverrückten Alberta geweckt worden, eine zu große Bürde für die Jungstars? In Edmonton reicht die Qualifikation für die Playoffs nicht mehr aus. Von Connor McDavid und Leon Draisaitl wird in der nahen Zukunft eine Finalteilnahme, idealerweise mit einem Stanley Cup erwartet.

4.     Islanders in der Zwickmühle

Was macht dein Verein mit seinem besten Spieler, wenn dieser für das Erreichen der Endrunde benötigt wird, aber die Gefahr besteht, dass er im Sommer einfach den Verein verlässt? Vor diesem Dilemma stehen die New York Islanders in dieser Saison. John Tavares ist Mannschaftskapitän und Leistungsträger in einer Person. Der Vertrag des 27jährigen läuft in diesem Sommer aus. Tavares hat sich noch nicht zu einer Verlängerung bzw. einem neuen Kontrakt beim Team aus Brooklyn bekannt. Für die Islanders tickt jetzt die Uhr. Bis zur Trade Deadline Anfang 2018 besteht noch die Chance einen Gegenwert für ihren Center zu bekommen. Danach ist das Risiko groß, dass New York im Juli 2018 keinen Gegenwert für einen der besten Spieler seiner Generation erhalten haben wird. Die Tampa Lightning standen 2016 vor der gleichen Situation. Steven Stamkos entschied sich damals für den Standort in Florida und das Management um Steve Yzerman. Ob die Islanders jedoch die gleiche Überzeugungskraft für Tavares besitzen, bleibt mehr als fraglich. Ein Tauschgeschäft scheint aktuell die beste Lösung für die Franchise zu sein.

5.     Ausverkauf in Denver

2016/17 waren die Colorado Avalanche historisch schlecht. Auch in der nächsten Saison wird sich an der sportlichen Situation wenig ändern. Colorado könnte aber die Basis für erfolgreichere Zeiten legen. Mit Matt Duchene hat General Manager Joe Sakic auch einen Spieler im Kader, hinter dem vor der letzten Trade Deadline ein großer Teil der Liga hinterher war. Sakic blieb jedoch bisher standhaft und ging nicht von seinen Forderungen herunter. Doch auch in Denver läuft die Zeit ab. Möchte Colorado junge Spieler und Draftpicks für Duchene erhalten, dann muss in den nächsten Monaten ein Trade über die Bühne gehen. Ansonsten verliert Avalanche nicht nur weiter jede Menge Spiele, sondern 2019 auch einen der wenigen Superstars für lau.

6.     Alte Regeln, neu angewendet!

Und jährlich grüßt das Regelbuch. In schöner Regelmäßigkeit schreibt die Liga für die neue Saison ihren Schiedsrichtern ein Ziel ins Pflichtenheft. Dieses Jahr geht es um das Thema Stockschlag und die Bullies. Die Offiziellen auf dem Eis waren beim Thema Slashing in der Vorbereitung so streng, dass die NHL sich gezwungen sah, die Leine wieder etwas länger zu machen. Wie streng die Regeln in der regulären Saison angewendet werden, wird eines der interessantesten Themen in den ersten Wochen. Wirklich entscheidend wird aber, welcher Schiedsrichter in den nächsten Playoffs die Courage hat, einen Superstar vom Bully oder wegen Stockschlags auf die Strafbank zu schicken.

Trevor van Riemsdyk – © by Media

7.     Ende der Blackhawks?

Während die Penguins vom dritten Titel in Serie träumen, verabschiedet sich die andere Dynastie der Salary Cap Ära langsam, aber sicher aus dem Kreis der Titelkandidaten. Im Vorjahr waren die Blackhawks, trotz einer wenig überragenden Saison, noch Erster in der Western Conference geworden. In den Playoffs wurden dann aber von den Nashville Predators die Probleme schonungslos aufgedeckt. Die Mannschaft ist zu abhängig von den Offensivleistungen der ersten beiden Reihen. Chicago fehlt die Tiefe der Titeljahre und wenn Patrick Kane und Jonathan Toews nicht treffen, dann bekommt das Team ganz schnell Probleme. In der Sommerpause wurde deshalb der Kader einmal auf links gedreht. U.a. kehrten Brandon Saad und Patrick Sharp in die „Windy City“ zurück. Dafür verließen neben anderen, Artemi Panarin, Niklas Hjalmarsson und Trevor van Riemsdyk die Blackhawks. Brian Campbell beendet seine Karriere und Marian Hossa ist aktuell auf der Liste der Langzeitverletzten. Kann Joel Quenneville noch einmal die Zeit zurückdrehen und sein Team für einen tiefen Lauf richtig einstellen?

8.     Katerstimmung bei den Predators?

Was ist ähnlich schwer wie eine Titelverteidigung? Nach einer Finalniederlage ins Stanley Cup Finale zurückzukehren. Seit Einführung des Salary Cap gelang es nur 2009 den Penguins als unterlegenes Team wieder das Endspiel zu erreichen. Alle anderen Vizemeister scheiterten bereits vorher. Den Predators ist dieser Spielzeit ein zweiter Lauf bis ins Finale zuzutrauen. Zwar fehlt Verteidiger Ryan Ellis Nashville aller Voraussicht nach bis mindestens in den Dezember hinein, aber wenn die Mannschaft auf einer Position einen Ausfall verkraften kann, dann bei den Verteidigern. Der Schweizer Roman Josi ist neuer Mannschaftskapitän. Zusammen mit P.K. Subban und Matthias Ekholm verfügen die Predators weiterhin über drei herausragende Defensivkräfte. Probleme könnte Peter Laviolette allerdings der Abgang von James Neal zu den Golden Knights bereiten. Zwar wurden Nick Bonino und Scott Hartnell als Ersatz verpflichtet, aber gerade im Angriff fehlten Nashville 2017 am Ende die Lösungen. Und dann wäre noch zu klären, ob Roman Josi nach seinem ersten langen Playofflauf mit 34 Jahren genügend Energie für eine weitere sehr gute Saison hat.

9.     Olympia und Übersee

Erstmals seit 1994 in Lillehammer werden bei den Olympischen Winterspielen 2018 keine Spieler aus der NHL beim Eishockeyturnier aktiv sein. Die Liga erklärte keine Pause für die Spiele im südkoreanischen Pyeongchang machen zu wollen. Das Theater vor und hinter den Kulissen in den Monaten bis zur Entscheidung zeigte bereits, wie die Verhandlungen zum nächsten Tarifvertrag mit der Spielergewerkschaft aussehen könnten.

Ganz konkret schadet sich die Liga aber mal wieder kurzfristig selbst. Die olympischen Spiele sind ein weltweites Ereignis, bei dem die National Hockey League ihre besten Spieler ins Schaufenster stellen könnte. Zu einer Pause in der regulären Saison konnten sich die Besitzer nicht durchringen. Stattdessen schicken sie aber Teams für Punktspiele nach Europa, und sogar nach China. Letzteres mit der Begründung, den chinesischen Markt erobern zu wollen. Vielleicht sollten die Verantwortlichen einen Blick in einen Atlas werfen, wo China und Südkorea liegen. Und eventuell fällt irgendwann auf, dass die nächsten olympischen Spiele 2022 in Peking stattfinden. Aber das ist noch lange hin. In dieser Saison wird es also die Situation geben, dass die meisten Spieler gerne bei Olympia antreten würden (oder die Pause genießen), ihre Teambesitzer sie aber unter Androhung von Strafen daran hindern werden.

Jaromir Jagr – © by Media

10.Jaromir Jagr

Bis kurz vor Saisonbeginn sah es so aus, als würde kein Verein den 45jährigen unter Vertrag nehmen. Am Montag verkündeten dann die Calgary Flames die Verpflichtung des zweitbesten Scorers in der Geschichte der NHL. Jagr kann auch 2017/18 weiterhin an seinem Kultstatus arbeiten. Außerdem bekommen die „Traveling Jagrs“ eine Möglichkeit ihre Gruppe um ein weiteres Trikot zu erweitern. Mittlerweile hat Jagr für neun NHL-Teams gespielt. Vielleicht kann er in den kommenden Jahren auch für die restlichen, mittlerweile 22 Mannschaften aktiv sein. Eine Saison in der National Hockey League ohne Jaromir Jagr wäre irgendwie unvollständig.

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